Die Provinz Hubei im mittleren Osten Chinas mit ihren immerhin knapp 60 Millionen Einwohnern ist in den letzten Jahren etwa mehr in das Blickfeld westlicher Medien geraten. Der Fluss, der die „Provinz “ durchfließt, ist sicher ein Begriff mit seinem berühmt wie umstrittenen Drei-Schluchten-Stausee, der das weltgrößte Wasserkraftwerk antreibt. Hubei gehört geschichtlich zu den Kernprovinzen des „eigentlichen, klassischen China“. Ihre Hauptstadt geriet erst in den letzten Jahren in den Fokus der Welt: Wuhan als erster bekannter „Corona“ Ausbruchort (SARS-coV-2, Erreger von Covid-19) . Schicksalhaft und bedauerlich für eine fast 1800 Jahre alte Stadt, die – zumindest innerhalb Chinas – mit ihren Kulturschätzen als auch ihrer reichhaltigen natur- und Blumenfülle als beliebtes Reiseziel galt (und es jetzt auch wieder geworden ist). Aber schon im im 19. Jahrhundert erkundeten internationale Forschungsexpeditionen die Vielfalt der Pflanzenarten in der heutigen Provinz Hubei, so in den Wäldern des Shennongjia, die seit 2016 zum UNESCO-Weltnaturerbe gehören. In den 1940er Jahren wurde hier ein „Urwelt“ als lebendes Fossil wieder entdeckt – der schnellwüchsige Baum findet sich heute in vielen Parkanlagen. Aber auch die Wildform jener Gartenpflanze, die wir heute suchen, und die unser Auge jeden Früherbst mit ihren pinkfarbenen bis weißen Blüten erfreut, stammt aus Hubei, der Provinz ist sogar ihr Artname gewidmet. Als die Blume 1908 erstmals von dem französischen Zierpflanzenzüchter Victor Lemoine ausgiebiger beschrieben wurde, hatten chinesische Gärtner sie aber schon lange in Kultur. Von dort aus war sie da auch schon längst nach Japan gelangt, wo sie im 17. Jahrhundert vom deutschen Arzt Andreas Cleyer beschrieben worden war.
Heute ist sie in vielen Gärten zu finden, zuweilen prachtvoller geworden, weil man noch andere Arten der Gattung mit eingekreuzt hat. Sie gilt als pflegeleicht, verträgt Sonne wie als auch gemäßigten Schatten. Wenn ihr der gut gelockerte, humose Boden zusagt, entwickelt sie die Tendenz, sich über Wurzelausläufer auszubreiten, ohne jedoch den Ruf eines aggressiven Neophyten erlangt zu haben. In der Deutschen Gärtner-Zeitung von 1885 heißt es bereits: “ Wie schon bemerkt, ist diese Pflanze vollkommen hart, braucht also im Winter nicht gedeckt zu werden; sie ist sehr genügsam; denn hier steht ein Beet voll nun schon seit 8 Jahren fast unberührt auf dem selben Flecke und entwickelt sich von Jahr zu Jahr schöner. Die ganze Pflege besteht im Abschneiden der der alten, abgestorbenen Blätter und Überdecken des Beetes mit guter Lauberde im Frühjahr“
Welche Pflanze suchen wir?
(HW)
Auflösung der letzten Pflanze der Woche „Fass mich nicht an – haptisch nicht so !“): Impatiens parviflora, kleines Springkraut.
Das „Rührmichnichtan“ wäre das Echte Springkraut (Impatiens noli-tangere), dass hier aber nicht gemeint war. Das gesuchte Kleine Springkraut Impatiens parviflora sieht ähnlich aus. Bei Springkraut denken viele an das Indische Springkraut aus der Himalaya-Region, dass sich seit 1915 recht aggressiv verbreitet.
(Hans Ferenz)
Noch mehr „Pflanzen der Woche“ findet Ihr übrigens in unserem Archiv. Seit 2016, jede Woche ein Gewächs.
3 comments on “Blumengrüße aus Wuhan”
Herbstanemone?
@Hans Ferenz: Ob das indische Springkraut ein „agrresiver“ Neophyt ist, gilt als umstritten. Es gibt Untersuchungen an ausgewählten Verbreitungsstandorten, nach denen das Gewächs zumindest den Aufwuchs heimischer Baumarten in der Sukzessionsfolge nicht behindert.
@Gorki: Ja, ja, ja- das ist sie, ich verbürge mich dafür. Sie stand mir vor den Aufen, richtig zum Abpflücken vor den Augen, aber ich habe nie gewusst, wie sie heißt. Heino, der Schuft, hat immer ein Geheimnis daraus gemacht und mich allein schwärmen lassen. Ich mag die Pflanze/Blume sehr, besinderss die weiße, weil sie mir also so gleicht- weiß ist die „Farbe derUnschuld“, deshalb mag Heino mich ja, aber direkt sagt er es nicht. Ja, die Männer. Mal sehen, vielleicht schenkt er mir mal ein poaar Stengel…..aus Liebe?