Blühwunder im Kübel

28. November 2022 | Bild der Woche | Ein Kommentar

Heute interessiert uns ein Wunderblumengewächs. Es kann uns im Sommer mit einer nicht enden wollenden Blütenpracht verwöhnen. Fröste übersteht die Pflanze in unserem Klima allerdings nicht. Deshalb muss man sie bei uns in Kübeln halten und im Winter kältegeschützt unterbringen. Das tropische Klettergewächs stammt aus Südamerika und kam über Ägypten zu uns. Klettern kann die Pflanze dank bedornter Triebe, mit denen sie sich an Kletterhilfen verankert. In ihrer Heimat erreicht sie so beachtliche Größe. Sie braucht einen wohltemperierten vollsonnigen Standort, um ihre Blüten- und Blätterpracht zu entfalten. Bei uns blüht sie von März bis Oktober. Die eigentlichen Röhrenblüten sind klein und unscheinbar. Für das intensive, prachtvolle Farbspektakel in Violett, Rot, Orange oder Weiß. Erst die üppig erscheinenden und auffällig gefärbten Hocblätter verleihen der Pflanze den luxuriösen Charme.

Ist der Standort suboptimal oder gießt man sie nicht genug, wirft sie rasch ihre Blätter ab. Sie braucht erstaunlich viel Wasser. Das ist aber sicherlich nicht der Grund, weshalb man sie 1789 nach einem französischen Weltumsegler benannte. Der Namensgeber hatte 1769 als erster Franzose die Welt umsegelt. Da hatten sich inzwischen Spanien, Portugal und die Niederlande den fernen Osten mit den begehrten Gewürzländern nach Magellans abenteuerliche Fahrt um den Erdball 1520 angeeignet. An Bord der französischen Expedition war auch der französische Botaniker Commerson und seine Geliebte Jeanne Baret. Die verkleidete sich erfolgreich als männlicher Gehilfe, da weibliche Wesen prinzipiell nicht an Bord sein durften. Sie entdeckten und sammelten gemeinsam auf der Weltumsegelung viele neue Pflanzen, darunter unsere prächtige Rätselpflanze, die allerdings den Namen des Botanikers erhielten. Erst 2012 erinnerte man sich an Jeanne Baret und würdigte ihr Wirken, indem man eine neuentdeckte südamerikanische Kletterpflanze nach ihr benannte.

Um welches Wunderblumengewächs handelt es sich hier?

(H.J. Ferenz)

Ein lauschiges Plätzchen….

 

Auflösung der letzten Pflanze der Woche („giftiges Duftbäumchen auf dem Klo“): Oleander, Nerium oleander.

Wo kommt der Name „Oleander“ eigentlich her? Mit „Männern“ hat er nichts zu tun (also nicht wie „Neander“ von „Neumann“). Vielmehr kommt es von Lorandum, dem mittellateinischen Namen der Pflanze, stammt ab von lateinisch laurus, was Lorbeer bedeutet.  Diese Namensgebung beruht wohl auf der  auf der Ähnlichkeit der Blätter, die allerdings viel länglicher sind. Auch im Griechischen nennt man den Oleander „Pikrodaphne“, also „bitterer Lorbeer“.

(HW)

Noch viel mehr Pflanzen findet Ihr in unserem Archiv. Seit 2016 jede Woche ein neues Gewächs im unserem  virtuellen Wildwuchs.

Print Friendly, PDF & Email
Ein Kommentar

Kommentar schreiben