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Zukunft der kohlenstoffbasierten Industrie in Mitteldeutschland

Die Zukunft der kohlenstoffbasierten Industrie in Mitteldeutschland steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Das zeigt eine neue Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie und des Unternehmensberaters Arvid Friebe im Auftrag des Forum Rathenau e. V. Die Studie skizziert Strategien und Entwicklungspotenziale auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft.

Transformation bringt Chancen und Herausforderungen

In Mitteldeutschland sind vor allem die chemische und kunststoffverarbeitende Industrie stark von fossilen Rohstoffen abhängig. Um bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, braucht es neue Technologien und innovative Geschäftsmodelle. Besonders die Kreislaufwirtschaft, Bioökonomie und die Nutzung von CO₂ bergen Chancen, um die regionale Wertschöpfung und Arbeitsplätze zu sichern.

Die Forschenden betonen, dass die klimaneutrale Kohlenstoffwirtschaft viele Wertschöpfungsketten verändern wird. Besonders betroffen sind Branchen, die fossile Rohstoffe wie Braunkohle, Rohöl und Erdgas nutzen. Doch das Mitteldeutsche Revier hat aufgrund seiner integrierten Stoffverbünde das Potenzial, eine Vorreiterrolle einzunehmen.

Fünf zentrale Thesen der Studie

Die Studie fasst die zentralen Erkenntnisse in fünf Thesen zusammen:

  1. Veränderung von Wertschöpfungsketten: Viele Branchen, die auf fossilen Rohstoffen basieren oder hohe Temperaturen für die Prozesswärme benötigen, stehen vor grundsätzlichen Veränderungen. Besonders betroffen sind die Chemieindustrie und kunststoffverarbeitende Unternehmen.
  2. Potenzial als Treiber der Transformation: Das Mitteldeutsche Revier, insbesondere das mitteldeutsche Chemiedreieck, kann durch seine gut vernetzten Stoffverbünde eine zentrale Rolle bei der Transformation zur klimaneutralen Kohlenstoffwirtschaft einnehmen.
  3. Politische und regulatorische Voraussetzungen: Damit die Transformation gelingt, müssen politische Rahmenbedingungen geschaffen werden – auf regionaler, nationaler und EU-Ebene. Regionale Leitmärkte können dabei eine Vorreiterrolle einnehmen.
  4. Eigene Carbon-Management-Strategie: Das Mitteldeutsche Revier benötigt eine eigene Strategie, um den Übergang zur klimaneutralen Kohlenstoffwirtschaft erfolgreich zu gestalten. Diese sollte Wirtschaft, Politik und Gesellschaft gemeinsam entwickeln.
  5. Marktbedingungen für grüne Produkte: Klimaneutrale Produktion kann nur gelingen, wenn grüne Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen angeboten werden können. Unternehmen brauchen während der Transformation zusätzliche Unterstützung und schrittweise Weiterentwicklungen.

Notwendige politische Weichenstellungen

Um wirtschaftlich erfolgreich zu sein, müssen laut Studie politische und regulatorische Rahmenbedingungen auf regionaler, nationaler und EU-Ebene geschaffen werden. Wichtig ist dabei auch eine eigene Carbon-Management-Strategie, um regionale Stärken zu bündeln und die Transformation gezielt voranzutreiben.

Christoph Zeiss, Senior Researcher am Wuppertal Institut, betont: „Die Transformation der kohlenstoffbasierten Industrien im Mitteldeutschen Revier ist eine große Herausforderung, bietet aber auch große Chancen.“ Dr. Kerstin Schmidt vom Forum Rathenau ergänzt: „Die Studie bietet detaillierte Empfehlungen für eine kooperative Weiterentwicklung der Kohlenstoffwirtschaft.“

Wer sind die Studienautoren?

Das Wuppertal Institut ist ein renommiertes Forschungsinstitut für Nachhaltigkeits- und Transformationsforschung. Es entwickelt praxisnahe Strategien und Leitbilder zur Gestaltung einer klimagerechten Zukunft.

Das Forum Rathenau e. V. ist ein Verein, der sich für die Transformation des Mitteldeutschen Reviers einsetzt. Es stärkt die Innovationskraft der Region und fördert nachhaltige Entwicklungen im Bereich Kohlenstoffkreislaufwirtschaft.

Studie und weitere Informationen

Die komplette Studie steht kostenfrei zum Download auf der Website des Forum Rathenau e. V. zur Verfügung: forum-rathenau.de/studie-kohlenstoffwirtschaft

Zusätzlich bietet der Podcast „Zukunftswissen.fm“ spannende Einblicke in die Themen der Transformation und die Perspektiven für die Region. Dort kommen Expertinnen und Experten zu Wort und berichten von Erfolgen und Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität.

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