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Zufriedenheit mit Wirtschaftsstandorten sinkt – Kammern schlagen Alarm

Die wirtschaftliche Attraktivität der Städte im mitteldeutschen Raum Leipzig-Halle steht auf dem Prüfstand: Eine gemeinsame Standortumfrage der Handwerks- und Industrie- und Handelskammern aus Leipzig und Halle (Saale) offenbart deutliche Einbußen bei der Zufriedenheit der Unternehmen. Von November 2024 bis Januar 2025 wurden 1.238 Unternehmen aus 26 Städten zu Standortfaktoren wie Energiepreisen, Genehmigungsverfahren oder Fachkräfteverfügbarkeit befragt – mit ernüchternden Ergebnissen.

Gegenüber der letzten Erhebung 2019 sank die Durchschnittsnote der Standorte von 2,7 auf 2,9. „Die Krisen der letzten Jahre haben bei der Bewertung der Standortfaktoren vor Ort ihre Spuren hinterlassen“, erklärte Matthias Forßbohm, Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig. Strom- und Gaspreise, Steuerbelastung sowie bürokratische Verfahren werden von vielen Betrieben mittlerweile als Standortnachteile wahrgenommen. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen hätten sich insgesamt verschlechtert, was die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gefährde.

Ein besonders brisantes Thema bleibt der Fachkräftemangel. Unternehmen bewerteten sowohl die Verfügbarkeit qualifizierter Facharbeiter als auch ungelernter Arbeitskräfte signifikant schlechter als noch vor fünf Jahren. Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle (Saale), verweist auf demografische Veränderungen und verweist auf Schwächen im Steuer- und Sozialsystem: „Arbeit muss sich wieder lohnen. Ausbildung und Beschäftigung müssen attraktiver werden als Nichtarbeit.“

Doch nicht nur die Personalfrage sorgt für Unmut. Auch die gestiegenen Kosten am Standort sorgen für Druck auf die Unternehmen. Kristian Kirpal, Präsident der IHK zu Leipzig, nennt Grundsteuer, Energiepreise und Gebühren als besonders belastende Faktoren. „Der wirtschaftliche Puls schwächt sich weiterhin ab – auch wenn das in der öffentlichen Wahrnehmung noch nicht überall angekommen ist“, warnt Kirpal. Die Gründe für diese Entwicklung sieht er in politischen Versäumnissen, weniger in äußeren Einflüssen wie der Pandemie oder dem Ukraine-Krieg.

Die Umfrage analysierte insgesamt 47 Standortfaktoren und stellte dabei die Bedeutung für die Unternehmen der jeweiligen Region der tatsächlichen Zufriedenheit gegenüber. Während 29 Faktoren derzeit mehrheitlich negativ bewertet werden, gibt es nur noch bei 17 Faktoren eine überwiegend positive Einschätzung – ein deutliches Missverhältnis. 2019 war das Verhältnis noch umgekehrt.

Für die Kammerpräsidenten ist klar: Ohne politische Kurskorrektur droht eine weitere Verschlechterung der Standortbedingungen. Mehr Tempo beim Bürokratieabbau, verlässliche Energiepreise und echte Anreize zur Arbeitsaufnahme seien dringend notwendig. Nur so könne Mitteldeutschland als Wirtschaftsregion wieder attraktiver werden.

Die Untersuchung umfasst Städte wie Leipzig, Halle (Saale), Dessau-Roßlau, Wittenberg, Naumburg, Torgau oder Grimma – und spiegelt damit die wirtschaftliche Lage von mehr als 147.000 Unternehmen in der Region wider.

One comment on “Zufriedenheit mit Wirtschaftsstandorten sinkt – Kammern schlagen Alarm”

  1. Natürlich, Keindorf und seine Jammerkammer: „Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle (Saale), verweist auf demografische Veränderungen und verweist auf Schwächen im Steuer- und Sozialsystem: „Arbeit muss sich wieder lohnen. Ausbildung und Beschäftigung müssen attraktiver werden als Nichtarbeit.““

    Vielleicht könnte er mal über die ruhigen Feiertage darüber nachdenken, warum qualifizierte Fachkräfte abwandern: Sicher nicht wegen der hohen Sozialleistungen, sondern weil sie andernorts besser bezahlt werden. ARBEIT MUSS SICH AUCH FÜR DIE ARBEITNEHMER LOHNEN, sonst hauen die nämlich ab. Was noch einige konservative Ideologen nicht begriffen haben: der Arbeitsmarkt wird zunehmend von den Arbeitnehmern diktiert. Wer qualifiziert ist, sitzt am längeren Hebel..

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