Zu ihrem Jubiläum verlegen die Halleschen Werfertage die Eröffnung in das Herz der Stadt: Am Freitag um 16:30 Uhr treten Weltklasse‑Kugelstoßerinnen und ‑stoßer auf einer eigens errichteten 20 × 30 m‑Anlage zwischen Rotes Turm und Hausmannstürmen gegeneinander an. Damit rückt Leichtathletik‑Spitzensport unmittelbar ins Stadtbild und ermöglicht Publikum und Gästen, Olympiasieger, Weltmeister und Paralympics‑Stars hautnah zu erleben.
Bereits ab 13:00 Uhr lädt eine Vereinsrallye gemeinsam mit dem SchulCup Schülerinnen und Schüler dazu ein, selbst aktiv zu werden und erste Einblicke in die Disziplin Kugelstoßen zu gewinnen. Nach Abschluss des Elite‑Wettkampfs wird die Wurfanlage zur „kleinen Spielwiese“ umgestaltet, die bis zum Ende der Händel‑Festspiele am 15. Juni zum Verweilen einlädt.
Hochkarätiges Starterfeld
Das Teilnehmerfeld liest sich wie das Who’s Who des Wurfsports. Bei den Frauen fordern die Mannheimer Olympiasiegerin von Paris, Yemisi Ogunleye (Bestleistung 20,27 m), die US‑Weltmeisterin Chase Jackson (20,54 m in 2025) sowie die niederländische Ausnahmekönnerin Jorinde van Klinken – sie startet am Folgetag zusätzlich im Diskuswerfen – die Spitze heraus.
Im Männerfeld kehrt der US‑Vizeolympiasieger Joe Kovacs nach Halle zurück, der bei Weltmeisterschaften bereits fünf Medaillen, darunter zwei Goldene, gewonnen hat. Ihm gegenüber stehen Paris‑Silbermedaillengewinner Rajindra Campbell (JAM) und der britische Rekordhalter Scott Lincoln, der als 19‑fachem Meister seines Landes schon traditionell in Halle startet.
Auch Para‑Star Niko Kappel, Weltrekordhalter in der Klasse F41, sowie seine Trainingspartnerin Lara Baars (NED, F40‑Weltrekord) werden für besondere Momente und Stimmung sorgen.
Tradition und Anerkennung
„Halle ist herausragend, einzigartig in der Werferszene weltweit“, würdigt Speerwurf‑Olympiasiegerin von Barcelona und Landessportbund‑Präsidentin Silke Renk die Bedeutung der Veranstaltung. „Brandberge war mein Wohnzimmer“, so Renk, die als Kind der Werfertage hier zur Weltklasse‑Athletin reifte.
Der frühere DLV‑Präsident Clemens Prokop vergleicht die Werfertage mit dem Mehrkampf‑Meeting in Götzis: „In Sachen Qualität, Tradition und Stimmung gehören sie zu den Kultveranstaltungen der Leichtathletik. Weltweit kenne ich keine so hochkarätige Veranstaltung, die bodenständig geblieben ist.“
Ingrid Häussler, langjährige Präsidentin der Halleschen Leichtathletikfreunde, erinnert an die Anfänge: „Aus einem eintägigen Treffen der DDR‑Wurfspezialisten Anfang der Siebziger ist ein ununterbrochenes, internationales Zweitages‑Meeting geworden, das seit 50 Jahren im Mai die Werferfamilie aus aller Welt nach Halle lockt.“
Mit der Premiere auf dem Marktplatz feiern die Halleschen Werfertage 2025 nicht nur ein halbes Jahrhundert Sporttradition, sondern setzen zugleich ein Zeichen für die enge Verzahnung von Stadtgeschichte und Leichtathletik‑Spitzensport.