Mehrere ambitionierte Wasserstoffprojekte in Sachsen-Anhalt stehen vor Herausforderungen. Wie die Volksstimme berichtet, hat das Energieunternehmen Mibrag den Bau eines großen Elektrolyseurs am Standort Profen vorerst verschoben.
In den vergangenen Monaten sei intensiv an einem Antrag für EU-Fördermittel gearbeitet worden, erklärte ein Sprecher des Unternehmens. „Leider mussten wir die Entscheidung treffen, den Antrag nicht abzugeben, da zwei wesentliche Voraussetzungen für die Wirtschaftlichkeit des Projekts derzeit nicht gegeben sind.“ Zum einen fehle es an einer ausreichenden Wasserstoffinfrastruktur, die noch Jahre in Anspruch nehme. Zum anderen gebe es keine Abnehmer, die bereit seien, sich schon heute vertraglich zu binden.
„Vor diesem Hintergrund haben wir das Projekt Elektrolyseur nicht gestoppt, jedoch das Umsetzungstempo den vorhandenen Rahmenbedingungen angepasst“, so der Sprecher.
Auch an anderer Stelle gibt es Probleme: Bereits Ende November wurde bekannt, dass die Finanzierung eines größeren Wasserstoffprojekts in Leuna unklar ist. Wie das Wirtschaftsministerium in Magdeburg der Volksstimme bestätigte, wurde bisher keine Einigung mit dem Bund zur Kofinanzierung des Elektrolyse-Vorhabens der Firma Linde erzielt.
Land setzt weiter auf Wasserstoffstrategie
Trotz der Schwierigkeiten hält Umwelt- und Energieminister Armin Willingmann (SPD) an der Wasserstoffstrategie des Landes fest. „Ich baue darauf, dass sich die Erkenntnis sehr bald durchsetzen wird, dass uns der grüne Wasserstoff in den nächsten Jahrzehnten bei der Klimaneutralität unserer Industrie weiterhilft“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Gleichzeitig räumte Willingmann ein, dass Sachsen-Anhalt derzeit „stark in Vorleistung“ gehe.
Die Strategie, 2021 von der damaligen Landesregierung vorgestellt, soll Sachsen-Anhalt zur Modellregion für grünen Wasserstoff machen. In Osterweddingen und Staßfurt sind weitere Projekte geplant, die planmäßig bis 2025 beziehungsweise 2026 abgeschlossen werden sollen.
Netzausbau macht Fortschritte
Beim Ausbau des Wasserstoffnetzes gibt es hingegen Fortschritte. Netzbetreiber Ontras arbeitet an einem etwa 600 Kilometer langen Leitungsnetz, das größtenteils aus umgestellten Erdgasleitungen besteht. Der erste Kunde, die Total-Raffinerie in Leuna, soll noch in diesem Jahr angeschlossen werden.
One comment on “Wasserstoffprojekte in Sachsen-Anhalt stocken – Finanzierung und Infrastruktur als Stolpersteine”
Stimmt, die Wasserstoffstrategie wird uns beim CO2 Ausstoß helfen, keine Industrie, viel weniger CO2. Ohne Job heizt man auch weniger. Ein win-win für die Umwelt.