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Wäldchen Trotha: „Mitbürger“ sehen Rodungsarbeiten der Bahn kritisch

Wie die „Hallesche Störung“ jüngst berichtete, wird das Trothaer Wäldchen, bestehend überwiegend aus Robinien, gerodet, um hier wiederum Platz für  Ausgleichspflanzungen von  Bäumen, die der „Zugbildunsanlage“ der DB weichen mussten, zu schaffen. Die absurd klingende Meldung hat ihren Hintergrund dahingehend, dass Robinien als „Neophyten“ ausländischer Herkunft (in diesem Falle Nordamerika) nach Einschätzung mancher Umweltschützer in deutschen Wäldern nichts zu suchen haben. (In Polen werden diese Bäume allerdings kommerziell angepflanzt, weil sie ein extrem resistenter Ersatz für Tropenhölzer sind). Die Stadtratsfraktion der „Mitbürger“ verfasste hierzu eine Stellungnahme:

Stellungnahme der Fraktion MitBürger zur Kompensationsmaßnahme für die Zugbildungsanlage auf 8,5 Hektar in Trotha

Wir, die Fraktion MitBürger, sind uns bewusst, dass die von der Deutschen Bahn geplanten Maßnahmen im Trothaer Wäldchen wohl rechtskonform sind. Dennoch halten den entsprechenden Maßnahmeplan für dringend überarbeitungswürdig und plädieren dafür, die Fortsetzung der Maßnahme zunächst auszusetzen und die Planung nochmals genau zu prüfen. Unter dem Eindruck des außergewöhnlich heißen und trockenen Sommers 2018 sollten extreme Wetterbedingungen, wie im vergangenen Sommer, in der Planung berücksichtigt werden.
Ein Maßnahmestopp sowie eine Reevaluation im Herbst 2019 wären aus unserer Sicht sinnvoll, um die Kompensationsmaßnahmen an die veränderten Klimabedingungen anzupassen.

Bei dem „Wäldchen“ handelt es sich nicht nur um ein Erholungsgebiet für die Menschen in Trotha, sondern auch um einen Freiraum für Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Halle. Im Plangebiet befindet sich eine gut genutzte Mountainbike-Downhill-Strecke. Die Strecke hat sich über die Jahre etabliert und ist eine der wenigen dieser Art in der Stadt Halle (Saale). Wir appellieren an den DB Konzern, diese Strecke auch langfristig zu erhalten und in ihre Planungen einzubeziehen. Gegebenenfalls wäre die Planung dafür noch einmal zu ändern bzw. anzupassen. Wir sind der Auffassung, dass dies im Gespräch mit den Akteuren vor Ort geschehen sollte!

Erstaunt waren wir über die schlechte Informationspolitik seitens der Deutschen Bahn. Unseres Erachtens ist es nicht hinzunehmen, dass die Anwohner quasi erst durch die beginnenden Rodungs- und Ringelarbeiten davon erfahren, dass die Umsetzung einer so großflächigen und umfassenden Maßnahme beginnt. Spätestens die Diskussion um die Lindenallee am halleschen Riveufer hat deutlich gemacht, wie wichtig Hallensern eine grüne Stadt mit natürlichen Erholungsräumen ist.
Wir begrüßen daher, dass es am 04. Februar um 10 Uhr eine Informationsveranstaltung vor Ort geben wird und werden dabei sein.

 

7 comments on “Wäldchen Trotha: „Mitbürger“ sehen Rodungsarbeiten der Bahn kritisch”

  1. Was sind das eigentlich für Geschöpfe, die Bäume „ringeln“. damit diese langsam sterben?

  2. Ich gestehe, dass ich schon mehrmals Robinien gepflanzt habe. Einer ist inzwischen 40 Jahre alt. Ein stolzer Baum!

  3. Das „Ringeln“ kann ich Dir erklären. Das machen die hier auf der Peißnitz auch, befürwortet vom „AHA“. Opfer ist hier der gemeine „Eschenahorn“. Man entfernt eine Hand hoch sämtliche Rinde, so dass die Leiterbahnen, die die assimilierten Nährstoffe von der Baumkrone zurück zur Wurzel führen sollen, unterbrochen werden. Derweil pumpt die Wurzel jedoch weiter Nährlösungen in die Krone. Der Effekt: irgendwann verhungert die Wurzel. Würde man die Bäume einfach nur absägen, hätte die Wurzel noch genügend Energievorrat, um neue Schösslinge auszutreiben. Die geringelten Bäume sterben so „qualvoll“ innerhalb weniger Jahre.
    Auf deine Frage, wer so was macht: Profis, die Bäue effektvoll töten wollen.
    Warum machen die das?
    Weil sie der Ansicht sind, einen ordentlichen deutschen Wald herstellen zu müssen, in dem keine fremden Gewächse heimische Arten verdrängen.
    Ich halte das für idiotisch. Robinien sind hierzulande seit ca. 250 Jahren heimisch. Die Illusion, einen Wald herstellen zu wollen, der frei von fremdzugängen ist, erscheint mir wie der Kampf Don Quichotes gegem Windmühlen. Das Klima verändert sich, die Biotope (insbesondere in Menschennähe) verändern sich, und die Reaktion der Natur darauf ist Anpassung. Dazu gehörte schon seit der letzten Eiszeit die Einwanderung fremder Arten. Gleich, ob von Menschen, Vögeln oder sonstwie eingeschleppt. Robinien mag ich sowieso. Der Duft der Blüten im Sommer ist bezaubernd, und wenn sie Stickstoff sammeln, ist das Nahrung für weitere Stickstoffliebhaber. In städtischer Umgebung m.E. kein Problem. Hier gibt es keine Magerrasen mit Orchideen, denen so etwas schaden könnte.

    Diese Art „denkmalpflegerischer Naturrekonstruktion“ halte ich – vor dem Hintergrund des Klimawandels -für bekloppt. Aber manche Leute wollen halt Gott spielen.

  4. Ich habe dazu noch einmal einem Kommentar der Mitbürger erhalten: „Unter dem Eindruck des trockenen Sommers 2018 sollten extreme Wetterbedingungen in der Planung berücksichtigt werden. Ein Maßnahmestopp und eine Reevaluation im Herbst wären aus unserer Sicht sinnvoll, um die Kompensationsmaßnahmen an die veränderten Klimabedingungen anzupassen.“

  5. @hei-wu
    Von einem Wissenschaftler hätte ich schon eine etwas differenziertere Sichtweise erwartet.
    Lassen wir dann die Ufer unserer Flüße vom Riesenbärenklau zu wuchern und kümmern wir uns nicht mehr darum, dass es immer weniger Singvögel gibt, da Waschbären nun mal hunrig sind?
    Ich denke schon, dass es sinnvoll ist, diese invasiven Arten zumindest zurückzudrängen.
    p.s.
    Ich habe in Neuseeland ganze Waldgebiete geringelt gesehen. Dort kämpft man sehr engagiert gegen invasive Arten.

  6. Ich denke, das habe ich genug ausdiffernziert. Es geht hier um Robinien in statdnahen Landschaften, nicht um Riesenbärenklau an Flussufern.
    An Waschbären in den Städten wird man sich gewöhnen müssen.

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