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Umweltministerium fördert Leuchtturmprojekt zur Phosphor-Rückgewinnung mit 27 Millionen Euro

Innovative Anlage entsteht im Chemiepark Schkopau

Ein bedeutender Schritt in Richtung nachhaltiger Ressourcennutzung: Im Chemiepark Schkopau wird in den kommenden zwei Jahren eine hochmoderne Anlage zur Phosphor-Rückgewinnung errichtet. Das Umweltministerium Sachsen-Anhalt unterstützt das Projekt mit 27 Millionen Euro aus dem Just Transition Fund (JTF) der EU. Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann überreichte am Donnerstag den Förderbescheid an die beteiligten Unternehmen Gelsenwasser und EasyMining.

Phosphor ist ein essenzieller Rohstoff für die Landwirtschaft und die chemische Industrie. Da er weltweit nur in wenigen Ländern vorkommt, hat die Europäische Union ihn als kritischen Rohstoff eingestuft. Um die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren, setzen Gelsenwasser und EasyMining auf eine innovative Rückgewinnungstechnologie.

„Mit der Ansiedlung der hochinnovativen Anlage zur Phosphorrückgewinnung kann sich Sachsen-Anhalt einmal mehr als Land der Zukunftstechnologien profilieren“, erklärte Umweltminister Willingmann. „Deutschland importiert jährlich tausende Tonnen Phosphor. Eine Kreislaufwirtschaft, in der Phosphor in nennenswertem Umfang zurückgewonnen wird, wäre ein bedeutender Fortschritt für unsere Umwelt und Wirtschaft.“

Neue Technik für nachhaltige Phosphorgewinnung

Für den Bau der Anlage gründeten Gelsenwasser und EasyMining die Phosphorgewinnung Schkopau GmbH (PGS). Die Investitionssumme bewegt sich im hohen zweistelligen Millionenbereich. Geplant ist, die Anlage Anfang 2027 in Betrieb zu nehmen. Erstmals wird dabei die innovative „Ash2Phos“-Technologie zur Phosphor-Rückgewinnung eingesetzt. Diese ermöglicht die Gewinnung von hochreinem Phosphor aus Klärschlammasche, der sowohl als Düngemittel als auch in der chemischen Industrie Verwendung finden kann. Zudem können weitere nutzbare Stoffe extrahiert werden.

„Unser Ziel ist es, in Europa eine Kreislauflösung für den lebenswichtigen Nährstoff Phosphor zu etablieren“, erklärten Christian Kabbe, Geschäftsführer von EasyMining, und Agnes Janda, Bereichsleiterin Abwasser bei Gelsenwasser. „Die Rückgewinnung sichert nicht nur eine stabile Versorgung mit hochwertigem Phosphor, sondern trägt auch zu einer nachhaltigeren Lebensmittelproduktion bei. Zudem stärken wir den Gewässer- und Bodenschutz durch die umweltfreundliche Monoverbrennung von Klärschlämmen.“

Bedeutung für Deutschlands Rohstoffversorgung

Deutschland ist bislang stark auf Phosphorimporte angewiesen. Rund 84 Prozent der weltweiten Phosphatreserven befinden sich in nur sechs Ländern – allen voran Marokko, das zwei Drittel der globalen Vorräte hält. Weitere bedeutende Förderländer sind China, Ägypten, Algerien, Südafrika und Brasilien. China ist mit 90 Millionen Tonnen jährlich der größte Produzent von Phosphatgestein.

Die geplante Anlage in Schkopau könnte dazu beitragen, Deutschlands Importabhängigkeit erheblich zu verringern. Wenn künftig größere Mengen Phosphor aus Kläranlagen zurückgewonnen werden, könnte die Bundesrepublik langfristig eine nachhaltigere und ressourcenschonendere Versorgung sicherstellen. Das Leuchtturmprojekt in Sachsen-Anhalt könnte somit als Vorbild für ähnliche Initiativen in ganz Europa dienen.

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