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Stura Halle: 8000 Euro für vegane Verhütung

Der Studierendenrat der Martin-Luther-Universität hat auf seiner letzten Sitzung rund 8.000 Euro zur Anschaffung von jeweils 5.000 veganen Kondomen und veganen Lecktüchern* beschlossen. Die Verhütungsmittel sollen Willkommenstaschen für Erstsemester-Studierende des kommenden Wintersemesters beigefügt werden.

Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) hat sich auf der Sitzung gegen diese immense Ausgabe für allein ein einzelnes Werbegadget eingesetzt. „Verhütung und Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten ist natürlich eine Priorität, doch wir zweifeln stark an, dass die Mehrheit der Studenten einem Kondom, welches sie zufällig in einer Tasche finden, tatsächlich vertrauen und es zum Einsatz kommt. Die meisten schmeißen es weg – da ist eine solch hohe Ausgabe in keinster Weise mit unserem Streben nach Nachhaltigkeit vereinbar“, so Laura Lütt, stellvertretende Landesvorsitzende des RCDS Sachsen-Anhalt.

Vorgebrachte Gegenvorschläge, wie eine geringere Anzahl an Verhütungsmitteln zu bestellen und diese bei Veranstaltungen explizit an die Studierenden auszugeben, die daran Interesse haben, wurden abgelehnt. Ebenso fand es keinen Anklang, statt veganer Kondome herkömmliche Produkte zu bestellen, womit der Stura starke Einsparungen, aber vermutlich einen ähnlichen Effekt in der Studentenschaft erzielt hätte.

* diese ermöglichen sicheren Oralverkehr an Frauen

Warum gibt es vegane Kondome?
Die meisten Kondome enthalten das tierische Protein Casein das zum Beispiel in Käse und Milch vorkommt. Die Industrie setzt dieses Protein unter anderem als Bindemittel für Kondome ein.

Photo credit: Paul Keller via VisualHunt / CC BY

14 comments on “Stura Halle: 8000 Euro für vegane Verhütung”

  1. Was ist nur aus den Gummibärchen, Kugelschreibern oder Schlüsselbändern geworden die man so in Werbetüten findet. Für Studenten müssen es da schon Kondome sein. Nächstes Jahr gibts bestimmt ein Jahresrezept für die Pille.

  2. Petra weiß Bescheid, Papa hatte das Verhüterli vergessen, oder aufgegessen 😉
    Und wenn bei ihr jemand mal nachhaltig antanzt, kann er mal lecken.
    Auch gut!

  3. Nein SfK. Die Dinger sind laut Wikipedia nicht mal beidseitig verwendbar und müssen entsorgt werden.

  4. Das ist die Zukunft, das sind unsere baldigen Eliten: Geld, das ihnen nicht gehört und durch sie nicht erwirtschaftet wurde, sinnlos und guten Gegenargumenten zum Trotz einfach so verbrennen…

  5. Seit dem sich der StuRa immer mehr von einer studentischen Selbstverwaltung mit Interessenvertretungsanspruch hin zu einem Service- und Dienstleistungsgremium entwickelt, ist es natürlich notwendig auch selbst mit Werbung in Willkommen-Bags des Studentenwerkes vertreten zu sein. bei geratenen 3000-4000 neuimmatrikulierten Studierenden liegt der Werbeetat bei 2-3 Euro pro Studienanfänger. Finde ich vertretbar.

    Apropo Aufreger: Ich erinnere mich, das der RCDS und die LHG gemeinsam mit dem akademischen Börsenkreis mehrere Tausend Euro für Essen mit dem Vize-Chef der Deutschen Bank vom Stura bekommen hat. Damals gab es leider noch kein Hallespektrum worüber sich konservative Studierende regelmäßig aufregen könnten. Außerdem ist damals das Geld ja bei einem wirklich Bedürftigen gelandet.

  6. Nun beschönige doch nicht die Unfähigkeit des StuRa. Werbemaßnamen? Der Haufen schafft ja schon den Ur-zweck nicht wie will man da ein Dienstleistungsgremium werden?

    Übrigens waren es im WS 15/16 ~2.700 Erstsemester. Mit Wechslern kommen wir aber immerhin in deinen geschätzten Bereich. Dennoch ist deine Rechnung natürlich völlig daneben. Die „Erstie-Tüte“ kostet nämlich deutlich mehr. Die 8000€ sind nur für die veganen Kondome und Lecktücher. Kaufe ich als Endkunde (also ohne Rabatte) bei Markenherstellern Kondome, liege ich bei 10-20 Cent. Die vegane Variante ist einfach völlig unnütz und den verqueren Ansichten der StuRa Mitglieder geschuldet. Und selbst wenn man die günstige Variante wählen würde, wäre noch die Sinnhaftigkeit dieser Werbemaßnahme in Frage zu stellen.

  7. @nix idee :

    ob der StuRa seine Arbeit macht oder nicht, kommt ganz alleine auf die Perspektive an und auf die Vorstellungen von seiner Arbeit. Deswegen wird ja schliesslich auch die Zusammensetzung des StuRa über Wahlen geregelt. Und die Mehrheit der Wähler schätzt die Arbeit des StuRa offensichtlich deutlich positiver als du (und der RCDS) ein.

    Ansonsten wird das Werbebag vom Studentenwerk gestellt (und nicht vom StuRa). Dort wird das Werbebag aus den Semesterbeiträgen für das Studentenwerk finanziert (mit zusätzlichen Sponsoring von Werbepartnern). Als Freundlichkeitsgeste vom Studentenwerk kann der StuRa das Werbebag lediglich mitnutzen.

  8. @elfriede

    Du sorgst Dich um den Nachwuchs. Im Jahre 1995 da wurden Kondome vom Werbepartnern in das Willkommensbag des Studentenwerkes beigelegt.

    Die Kondome hatten nur einen Nachteil: 7 von 10 Kondomen waren undicht. Ich weiss nicht, ob es so sinnvoll ist mitten im Studium zwischen Prüfungen ungeplant (und evtl. ohne feste Bindung) ein Kind zu bekommen. Da finde ich den Einsatz hochpreisiger Kondome gar nicht so verkehrt. Ist vermutlich auch bei Latex Allergie sinnvoll.

  9. Da können wir uns ja auf etwas gefasst machen, wenn unser Daddelkind in die große Politik einsteigt.

  10. Was mir an der Aktion nicht gefällt, ist dieser unglaubliche Dogmatismus. In einer teuren Symbolhandlung werden Studenten mit ihren eigenen Beitragsgeldern zu einer streng veganen Haltung angehalten. Mag die Kritik an Massentierhaltung pp berechtigt sein – aber um das Casein für 10.000 Kondome zu produzieren, braucht es etwa 1-2 Liter Milch. Das dürfte vertretbar sein, und bringt die Welternährung nicht aus dem Gleichgewicht. Nicht mal ein Kälbchen muss dafür verhungern.

  11. @hei-wu

    es wäre schön gewesen, auch die Position der Befürworter im StuRa zu hören, und nicht nur die Position der berufsoppositionellen Studentenorganisation.

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