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Studie der Uni Halle: Impfbereitschaft durch Vertrauen

Das Vertrauen in das Gesundheitssystem, die Politik und die Medien spielt eine große Rolle bei der Frage, ob sich Menschen künftig gegen das neue Coronavirus impfen lassen wollen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie von Wissenschaftlern der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Für ihre Untersuchung befragten die Forscher rund 2.000 Menschen zu ihrer Impfbereitschaft gegen das Virus und den Gründen dafür. Rund 80 Prozent der Befragten gaben an, sich impfen lassen zu wollen. Die Studie ist im Fachjournal „Applied Economics Letters“ erschienen.

Impfstoffe gegen das Coronavirus gelten als ein wesentliches Mittel, mit dem sich die Corona-Pandemie in den Griff bekommen lässt. Möglichst viele Menschen sollen eine Impfung erhalten, um die Verbreitung des Virus sowie die Schwere der Krankheitsverläufe zu reduzieren. Bei einer entsprechenden Impfquote, so die Idee, wird das Gesundheitssystem nicht überlastet und gleichzeitig könnten die Beschränkungen des öffentlichen Lebens schrittweise aufgehoben werden.

„In den vergangenen Monaten wurden einige Studien zur Impfbereitschaft durchgeführt. Zuletzt zeigte sich, dass die Impfbereitschaft in der Bevölkerung etwas zurückgegangen ist“, sagt Wirtschaftswissenschaftler Dr. Sven Grüner von der MLU. Gemeinsam mit seinem Kollegen Felix Krüger wollte er herausfinden, welche Faktoren die Entscheidung für oder gegen eine Impfung beeinflussen können. Hierfür führten sie im Frühsommer eine Umfrage mit rund 2.000 Menschen durch, ob und aus welchen Gründen sich diese gegen das neue Coronavirus impfen lassen würden. Zu Vergleichszwecken erfragten die Forscher auch die Bereitschaft zur Grippeimpfung.

Mehr als 80 Prozent aller Befragten gaben damals an, sich gegen das Coronavirus impfen lassen zu wollen. Im Gegensatz dazu war die Bereitschaft bei der Grippe deutlich geringer: Hier variierten die Angaben zwischen knapp 40 und 68 Prozent. Besonders hoch war die Impfbereitschaft bei den Menschen, die ein großes Vertrauen in Medien, staatliche Gesundheitsinformationen und das deutsche Gesundheitssystem hatten. Auch für die momentan rückläufige Impfbereitschaft finden die Forscher der MLU in ihren Daten mögliche Gründe: „Je weiter die Entwicklung eines Impfstoffs voranschreitet, desto realistischer wird die Frage, ob man sich impfen lassen will oder nicht. Damit rücken auch mögliche Unsicherheiten stärker in den Fokus“, sagt Grüner.

Tatsächlich war der häufigste Grund für eine ablehnende Haltung in der halleschen Studie ein Informationsdefizit: Die Menschen gaben an, nicht genug über die neuen Impfstoffe zu wissen – also etwa, dass noch zu wenig bekannt sei in Bezug auf deren Wirksamkeit oder mögliche langfristige Nebenwirkungen. Darüber hinaus zeigte sich ein Teil der Befragten verunsichert darüber, dass die Entwicklung der Impfstoffe aktuell so rasant verlaufe und vermutete deshalb mögliche Einbußen in Bezug auf Qualität und Sicherheit der Vakzine.

„Das sind legitime Bedenken, die von der Politik ernst genommen werden sollten. Über mögliche Risiken, Nebenwirkungen wie auch neue Erkenntnisse zur Wirksamkeit der Impfungen muss transparent informiert werden“, so Grüner. Die Forscher empfehlen deshalb, speziell diese Punkte für entsprechende Informations- und Aufklärungskampagnen zu berücksichtigen. Wird dies getan, ließen sich womöglich einige Bedenken ausräumen oder zumindest abschwächen.

Zur Studie: Grüner S., Krüger F. The intention to be vaccinated against COVID-19: stated preferences before vaccines were available. Applied Economics Letters (2020). Doi: 10.1080/13504851.2020.1854445

6 comments on “Studie der Uni Halle: Impfbereitschaft durch Vertrauen”

  1. Ist schon interessant. Es kann niemand bestreiten, dass eine Impfung mit einem verträglichen, erprobten, zugelassenen und funktionierende Impfstoff, Menschen schützt und Krankheiten verdrängen bzw. ausrotten kann. Die Diskussionen um Impfungen, um die sich Politiker derzeit sichtlich bemühen, worauf zielen die eigentlich ab? Sollen sich Bürger nun impfen, oder nicht? Das wirkliche Ziel ist nicht mehr klar. Mittlerweile werden normale Menschen, die nie Impfungen angezweifelt haben so sehr verunsichert, dass sie ein „Nichtimpfen“ in Erwägung ziehen. Ist das das Ziel? Wenige Menschen impfen? Danke liebe Politik, dass Sie medizinische Vortschritte zu tode labern. Tja, passiert, wenn Leute mitreden, die sich nicht auskennen, vor allem nur Kanzler wollen und große Klappe können. Unser Herr Spahn kräht, Orakel gleich, im Stundenrhythmus, wie ein „liveticker“, wann denn der Impfstoff verfügbar sei. Kann es ganz aufgeregt nicht erwarten, die frohe Botschaft als erster auszuposaunen. Ein Glück, dass Herr Spahn und Herr Merz in folge ihrer Krankheit immun gegenüber allem weltlichen geworden sind. Corona wird bleiben – so prophezeien jetzigen Politiker – wir werden wohl unter/mit ihnen und ihrem Mist leben müssen. Hauptsache das Kapital wächst wie nie zuvor.

  2. „Sollen sich Bürger nun impfen, oder nicht?“

    Habe noch von keinem ernst zu nehmenden Politiker etwas anderes vernommen, als die Impfung zu empfehlen. Schwachmaten aus der Richtung AfD natürlich ausgenommen.

  3. Eben – kein Grund das immer und immer wieder zu predigen. Wird nicht besser, schon mal nicht, wenn immer lügende, versprechende, schwafelnde Politiker das wollen. Die wollten auch Abstand halten, Hände waschen und Mundschutz tragen – bräuchten eher einen Maulkorb und Zwangsquarantäne. Wer reist, trifft, sich trotzdem, obwohl Vorbild, ansteckt – Kanzlerausschlusskriterium! Politikverbot. Normal arbeiten gehen müssen.

  4. Viele Schwestern äußern, das sie nicht als Testpersonen für unerptobte Impfstoffe herhalten wollen.
    Herr Spahn wirkt auch nicht gerade überzeugend!

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