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Stadt richtet Fährbetrieb an gesperrter Peißnitzbrücke ein – aber nur am Wochenende. Freizeit geht vor Arbeit.

Täglich nutzen an die tausend Radfahrer und Fußgänger die Peißnitzbrücke auf dem Weg zu ihrer Arbeit. Nach der überraschenden Sperrung der Brücke wegen Korrosionsschutzarbeiten müssen sie nun für jeden Weg einen Umweg von zwei Kilometern fahren. Das hatte zu Unmut gesorgt. Zuletzt vergangen Montag auch noch einmal, als Bauarbeiter die Brücke eigenmächtig eineinhalb Stunden vor dem von der Stadt angekündigten Termin (Montag 10:00 h) geschlossen hatten.

Ärger hatte es wegen der gesperrten Brücke auch wegen der Wochenenden gegeben: hier hatten sich unter anderem auch Kultur- und Freizeitanbieter beschwert. Für die Freizeitnutzung hat die Stadt nun eine Lösung parat – Berufspendler schauen jedoch weiter in die Röhre: Die Stadt richtet jetzt unweit der im Zuge der Sanierung gesperrten Peißnitzbrücke einen Fährbetrieb über die Saale zwischen Ziegelwiese und Peißnitzinsel ein. Ab Freitag, 13. Mai 2022 können Fußgängerinnen und Fußgänger den Fährbetrieb bis zur Aufhebung der Sperrung der Peißnitzbrücke jeweils freitags, samstags und sonntags sowie am Pfingstmontag und an Himmelfahrt zwischen 12 und 20 Uhr nutzen. Die Fähre pendelt etwa 80 Meter südlich der gesperrten Brücke und ist barrierefrei nutzbar.

Die Kosten belaufen sich auf rund 20.000 Euro. Bürgermeister Egbert Geier: „Der Fährbetrieb an den Wochenend- und Feiertagen soll helfen, die wirtschaftlichen Auswirkungen für die auf der Peißnitz ansässigen Einrichtungen und Unternehmen wie bspw. das Peißnitzhaus und die Peißnitzbühne zu mildern. Da die Vollsperrung der Brücke die Kappung einer der wichtigsten Rad- und
Fußwegeverbindungen im Herzen der Stadt bedeutet, soll die Fähre auch die allgemeinen Auswirkungen dieser Sperre reduzieren und eine barrierefreie Flussquerung ermöglichen.“

Die Errichtung einer Pontonbrücke ist kurzfristig nicht umsetzbar. Hierfür wäre eine Genehmigung durch das Wasser- und Schifffahrtsamtes notwendig. Zunächst musste die Brückensanierung aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse nicht mit einer Vollsperrung geplant werden. Die Analysen und Untersuchungen im Rahmen der Bauausführung hatten aber ergeben, dass eine Vollsperrung zur Gefahrenabwehr zwingend erforderlich ist. Die Stadt behauptet, das Ergebnis der „Analysen“ – hier geht es um den Fund alter, giftiger Riostschutzfarbe auf Bleibasis – sei unvorhersehbar gewesen. Historische Eisenbrücken wurden übrigens bis in die 1970er Jahre immer mit bleihaltiger Rostschutzfarbe (Mennige) behandelt.

Stadt gibt sich überrascht: Unter dem letzten Anstrich tauchen mehrere Lagen älterer Anstriche auf.

Eine Verschiebung der Arbeiten in den Herbst/Winter ist aus bautechnischen Gründen nicht möglich, argumentiert die Stadt weiterhin.  In der Erklärung von Bürgermeister egbert Geier heißt es weiterhin: „Die Stadt bietet in Abstimmung mit Partnern sowie dem Wasser- und Schifffahrtsamt den zusätzlichen Fährbetrieb über die Saale in das beliebte Naherholungsgebiet bis zum Ende der Vollsperrung an. Die Sanierung der Peißnitzbrücke soll schnellstmöglich durchgeführt werden. Ziel ist es, die Arbeiten bis Mitte Juni soweit abzuschließen, dass bis zum Beginn der Konzertsaison auf der Peißnitzinsel und für die Veranstaltungen im Rahmen der „Kinderstadt“ wieder eine Erreichbarkeit über die Peißnitzbrücke möglich ist.“

6 comments on “Stadt richtet Fährbetrieb an gesperrter Peißnitzbrücke ein – aber nur am Wochenende. Freizeit geht vor Arbeit.”

  1. „die wirtschaftlichen Auswirkungen für die auf der Peißnitz ansässigen Einrichtungen und Unternehmen wie bspw. das Peißnitzhaus und die Peißnitzbühne zu mildern.“
    Sitzt da irgendwer beim Peißnitzhausverein? Auf der Bühne wäre, was ich auf die schnelle gefunden habe, exakt 1 Konzert“ betroffen“. Wobei der Zugang über Neustadt da vermutlich reichen dürfte.

  2. Die blöden Berufstätigen können ja 30 min eher aufstehen und beim Überqueren der Giebichensteinbrücke ihr Leben riskieren.

  3. Überschlagen wir mal: täglich 1000 Brückennutzer auf dem Weg zur Arbeit und zurück. Pro Arbeitswoche 5000 = 5000 Stunden. Nehmen wir nur mal 10,-€ pro Stunde, dann haben wir pro Woche einen volkswirtschaftlichen Schaden von 50 000,- €.
    Milchmädchenrechnung?
    Dann steigen die um auf ÖPNV. Der Zeitverlust bleibt, dazu kommen Fahrtkosten von ca. 25 € = 25.000 pro Woche. Umstieg aufs Auto dürfte noch teurer werde. Dagegen sind die bejammerten Fährkosten für die gesamten Wochenenden, die die Stadt angibt, lächerlich.

    Allerdings darf man bezweifeln, dass die „Fähre“ es überhaupt nur an einem Wochenende schafft, all die, die da rüberwollen, überzusetzen.
    Man darf vermuten, welche Profis da den „Fährdienst“ übernehmen. Die „Hauptsache Wasserwacht“ ?

    Das wird lustig, schaun wir uns gerne an. „Heidewitzka, Herr Kapitän, auf dem Rebendorfer Böötchen, fahren wir so gern“

  4. Und der ÖPNV wird für die Bauzeit auf 9 € ermäßigt, wetten dass das auch in die Milchmädchenrechnung mit ein geht?

  5. Keule schrieb: „Die blöden Berufstätigen können ja 30 min eher aufstehen und beim Überqueren der Giebichensteinbrücke ihr Leben riskieren.“

    Selber schuld. Warum fahren sie nicht Auto, diese Ökofuzzies.

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