Magdeburg. Die Spezialeinheit der Landespolizei Sachsen-Anhalt zur Bekämpfung unkonventioneller Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV) war im vergangenen Jahr mehr als einmal pro Tag im Einsatz. Insgesamt 410 Mal rückten die hochspezialisierten Kräfte des Landeskriminalamtes aus – so viele Einsätze wie nie zuvor.
Die Bandbreite der Aufgaben war dabei ebenso vielfältig wie gefährlich: Die Entschärfung verdächtiger Gegenstände, die kriminaltechnische Untersuchung von Sprengmitteln sowie Einsätze bei Durchsuchungen mit explosionsgefährlichen Stoffen gehören zum Alltag der Einheit. Besonders häufig mussten die Expertinnen und Experten 2024 zur Sicherstellung und Analyse von explosionsgefährlichen Stoffen wie TATP, HMTD, Nitraten oder Perchloraten ausrücken – in 198 Fällen insgesamt.
In 14 Fällen wurde die Gruppe direkt zur Entschärfung unkonventioneller Spreng- oder Brandvorrichtungen alarmiert. Weitere neun Einsätze standen im Zusammenhang mit Sprengungen von Geldautomaten, bei denen die USBV-Gruppe die Tatortarbeit unterstützte. Zehn Mal ging es um militärische Sprengstoffe oder Kampfmittel. Zudem begleitete die Einheit sechs Durchsuchungen, bei denen explosionsgefährliche Stoffe vermutet wurden.
Innenministerin Dr. Tamara Zieschang betonte die Bedeutung der Einheit für die öffentliche Sicherheit: „Unsere USBV-Gruppe ist ein unverzichtbarer Baustein für die Sicherheit in besonders sensiblen Einsatzlagen. Mit höchster Präzision, Fachwissen und großem persönlichen Einsatz riskieren sie ihr Leben, um die Bevölkerung vor realen Gefahren durch Spreng- und Brandvorrichtungen zu schützen. Dafür danke ich ihnen sehr.“
Auch bei Großveranstaltungen mit erhöhtem Sicherheitsrisiko war die Einheit gefragt. Ob Staatsbesuch, Ministerpräsidentenkonferenz Ost oder die temporäre Verlegung des Amtssitzes des Bundespräsidenten – in acht Fällen wurde die USBV-Gruppe zur präventiven Absicherung hinzugezogen.
Hinter der Arbeit der Einheit stehen nicht nur Mut und Nervenstärke, sondern auch intensive Ausbildung: Alle Mitglieder der USBV-Gruppe sind ausgebildete Polizeivollzugsbeamte, die zusätzlich eine 31-wöchige Spezialausbildung absolvieren. Regelmäßige Fortbildungen und körperliche Fitness – insbesondere für Einsätze im Bombenschutzanzug – sind unerlässlich.
Neben den akuten Einsätzen nimmt die Gruppe auch eine beratende Rolle ein: In Polizeidienststellen, Behörden und Landesinstitutionen führt sie regelmäßig Schulungen durch, um für Gefahren durch Sprengstoffe zu sensibilisieren und Handlungssicherheit zu vermitteln.
Die Bilanz 2024 zeigt: Die USBV-Gruppe bleibt eine zentrale Säule in der Gefahrenabwehr – sichtbar, wenn es kritisch wird, und oft im Hintergrund, wenn es darum geht, die Sicherheit im Land zu gewährleisten.