Die bekannte Fischhändlerin Yvonne Gutzeit steht wieder auf dem Markt. Heute morgen wollten Mitarbeiter des Ordnungsamtes sie vom Markt vertreiben, um die städtische Corona-Verordnung umzusetzen. Die von OB Bernd Wiegand erlassene Allgemeinverfügung verbietet Marktstände jeder Art- auch solche für Dinge des täglichen Bedarfs und Lebensmittel. Für Gutzeit, die seit 30 Jahren ihren Marktbetrieb zusammen mit mehreren Mitarbeitiernnen betreibt, eine Katastrophe – und für ihre Kunden. Allein 200 Vorbestellungen hätten so nicht abgeholt werden können.

„Wir wollten uns das nicht bieten lassen,“ sagte Yvonne heute gegenüber Hallespektrum.de. Flugs organisierte sie eine Whatsapp-Gruppe unter ihren Kunden, die einen Proteststurm entfachte. OB Wiegand blieb hart- und so blieb nur die gerichtliche Auseinandersetzung. Ihr Anwalt reichte Eilklage vor dem Verwaltungsgericht ein – und gewann. Seit heute Mittag steht der Fischwagen wieder auf dem Markt, als einziger Stand. Sie freut sich- auch für ihre vielen Kunden. „Und sagen Sie bitte Ihren Lesern: Morgen (Mittwoch) bin ich auch wieder hier!“
Auch zwei weitere Markthändler gewannen vor Gericht, sind bislang aber nicht auf wieder auf dem Markt erschienen. Auch sie blieben auf Unmengen von Vorbestellungen zur Weihnachtszeit sitzen, während die Kunden – womöglich in dicht besetzten Bussen und Bahnen – in die Einkaufszentren der Umgebung fahren müssen, hinein ins Gedränge, um Ersatz für den Weihnachtsbraten zu bekommen.
7 comments on “Sie steht wieder auf dem Markt: Fischhändlerin siegt gegen OB Wiegand”
Einkauf unter freiem Himmel dürfte wohl, gerade für Risikogruppen, unter dem Gesichtspunkt des Infektionsschutzes weitaus sicherer sein als im Gedränge eines schlecht belüfteten Supermarktes. Gerade an den letzten Tagen vor dem Fest.
Katastrophen-Bernd hat sich mit seiner Entscheidung offenbart: entweder denkt er bei seinem Aktionismus überhaupt nicht nach, oder es geht ihm gar nicht um Sicherheit, sondern um Machtdemonstration.
Kann sein, dass Wiegand keinen Fisch mag. Sonst wüsste er vielleicht, dass es frischen, guten Fisch in Halle, außer bei Frau Gutzeit, kaum zu kaufen gibt. Gerade jetzt, wo die Versorgung mit Vitamin D so wichtig ist.
Offenbar war das Gehirn des Pandemiestabes komplett offline. Eine sinnfreiere Entscheidung gäbe es kaum noch.
Man lässt den rechtsextremen Marktschreier brüllen, aber vertreibt die Fischhändlerin. Super, wie Katastrophen-Bernd seine Machtlücke ausfüllt.
Und die Stadt trägt die Kosten des Verfahrens. Wobei die Kosten insgesamt noch höher werden können, wenn die Händler im regulären Klageverfahren der Stadt ihren Mehraufwand, entgangenen Gewinne pp. in Rechnung stellen würden. Warum sollten sie es nicht tun?
Passiert, wenn man das kleinere Übel wählt. Die Wahl-Diskussion war interessant.
Und es gibt andere, die sind total clever!
Ein Geschäft ist geöffnet, was nur Telefon“zeug“ verkauft. Wie ist das möglich? Einfach einen Kasten Bier ganz vorn im Laden hingestellt und die Ladentür geöffnet, wie: Ich verkaufe Lebensmittel, also kann ich öffnen!
Daumen hoch und grins für den Einfall!
Dumm kann man sein, man muss sich nur helfen wissen. 🙂
Wenn die gute Dame jetzt noch lernt wie man eine Mund Nasen Bedeckung korrekt trägt wird alles gut. Und bitte nicht sagen das war nur fürs Bild, im Fernsehinterview hatte sie die Maske auch auf halb Acht.