„Wie in jedem Jahr ist die Arbeitslosigkeit auch in diesem Januar gestiegen. Der aktuelle Anstieg zwischen Dezember und Januar ist nicht ungewöhnlich stark, sondern entspricht in etwa dem Niveau des Anstiegs zum Jahresbeginn im vergangenen Jahr. Die Gründe für das Plus an Arbeitslosen sind auslaufende Befristungen zum Jahresende und wie schon im Dezember witterungsbedingte Entlassungen in den Außenberufen. Letzteres führt auch zu einer stärkeren Betroffenheit bei Männern, die häufiger auf dem Bau oder in der Landwirtschaft beschäftigt sind als Frauen. Rechnet man jedoch die Saisonmuster raus, zeigt sich der Markt weitgehend stabil. Wir haben deutlich weniger Arbeitslose als im Januar vergangenen Jahres, der längerfristige Abbau der Arbeitslosigkeit geht also weiter. Anzeichen für eine konjunkturelle Eintrübung des Arbeitsmarktes sehen wir aktuell nicht. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob und wie sich weltwirtschaftliche Turbulenzen – etwa durch den Brexit oder die US-Außenhandelspolitik verursacht – auf den Arbeits-markt in Sachsen-Anhalt auswirken. Im Bedarfsfall könnten die Arbeitsagenturen den betroffenen Unternehmen mit verschiedenen Maßnahmen, wie etwa dem kon-junkturellen Kurzarbeitergeld, zur Seite stehen“, erklärte Kay Senius, Chef der Ar-beitsagenturen in Sachsen-Anhalt.
Arbeitslosigkeit im Januar 2019
Fast 91.000 Frauen und Männer waren im Januar 2019 in Sachsen-Anhalt arbeitslos ge-meldet, 8.000 mehr als im Dezember. Wie bereits im Dezember sind im Berichtsmonat Männer stärker vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen. Im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosigkeit insgesamt jedoch gesunken. So waren 8.800 Arbeitslose weniger gemel-det als noch im Januar 2018. Die Arbeitslosenquote lag im Januar 2019 bei 8 Prozent und damit 0,7 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats. Im Januar 2018 lag die Arbeits-losenquote bei 8,7 Prozent. Im aktuellen Quotenranking der Länder liegt Sachsen-Anhalt vor Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen. 30.500 Männer und Frauen waren im Januar länger als ein Jahr ohne Job und galten damit als langzeitarbeitslos. Das sind 4.500 weniger als noch im Januar 2018. Insgesamt ist ein Drittel aller Arbeitslosen im Land länger als ein Jahr auf Jobsuche.
Farbig markiert: je blauer, um so höher die Arbeitslosigkeit. In der Stadt/Umland-Problematik ähnelön sich Magdeburg und Halle stark.
Saisonbereinigte Arbeitslosigkeit im Januar 20191
Rechnet man die saisonalen Einflüsse heraus, waren im Januar 83.000 Männer und Frauen arbeitslos. Im Vergleich zum Januar 2018 sank die Arbeitslosigkeit saisonberei-nigt um 8.000.
Dynamik: Einstellungen und Entlassungen im Januar 2019
Im Januar meldeten sich 10.600 Menschen aus einer Beschäftigung am ersten Arbeits-markt arbeitslos. Das sind 3.900 mehr als im Dezember. Im selben Zeitraum nahmen 4.000 Frauen und Männer aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt an, knapp 100 weniger als im Vormonat.
Unterbeschäftigung im Januar 2019
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu Arbeitslosen auch die Personen abgebil-det, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Ar-beitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Januar 2019 bei 127.300. Das waren 5.400 mehr als im Vormonat aber 10.800 weniger als im Vorjahresmonat. Die Un-terbeschäftigungsquote lag im Januar 2019 bei 10,9 Prozent.
Arbeitskräftenachfrage: Gemeldete Arbeitsstellen im Januar 2019
Arbeitgeber haben den Arbeitsagenturen im Januar 4.100 neue Stellen gemeldet. Das sind etwa 300 weniger als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind das etwa 300 Stellenmeldungen mehr. Fast 40 Prozent der Stellen waren sofort zu besetzen, rund 80 Prozent waren unbefristet. 29 Prozent waren Stellen aus dem Bereich der Arbeitneh-merüberlassung. 28 Prozent der gemeldeten neuen Stellen kommen aus Produktions- und Fertigungsberufen, knapp 19 Prozent der im Januar gemeldeten Stellen decken Be-rufe aus dem Logistik-, Verkehrs-, Sicherheits- und Reinigungsbereich und fast 15 Pro-zent aus dem Gesundheits- und Sozialbereich ab. Die Arbeitsagenturen und Jobcenter in Sachsen-Anhalt haben aktuell 18.300 gemeldete Stellen im Bestand, knapp 900 weniger als noch vor einem Jahr. Im Schnitt sind diese Stellen seit 156 Tagen offen.
Beschäftigung: Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im November 2018
Im November 2018 waren 807.800 Menschen in Sachsen-Anhalt sozialversicherungs-pflichtig beschäftigt, das waren 1.400 weniger als im Oktober 2018 aber fast 3.100 mehr als im November 2017.
Grundsicherung (Hartz IV) im Januar 2019
Von den insgesamt 91.000 Arbeitslosen wurden 60.900 in den Jobcentern betreut und bezogen Hartz-IV-Leistungen. Insgesamt betreuten die Jobcenter in Sachsen-Anhalt im Januar 2019 rund 153.900 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Gegenüber dem Vor-jahr ist die Zahl der Berechtigten damit um 13.800 gesunken.
Den kompletten Arbeitsmarktbericht findet man hier zum Download: Arbeitsmarktreport_BL Sachsen-Anhalt_201901.xlsx
4 comments on “Senius: „der Winter hat den Arbeitsmarkt voll im Griff“”
Hurra, der Winter hat den Arbeitsmarkt im Griff. Wäre doch mal wirklich schön gewesen, das über diesen Herrn Senius zu hören. Der hat jedenfalls nix im Griff.
Was ist jetzt dein Problem, dass du diesen Kommentar von dir geben musst?
Soll der Mann jetzt die Jahreszeiten und davon abhängige jahrezehntealte Prozesse ändern?
Senius ist an der Arbeitslosigkeit so Schuld wie Kachelmann am Wetter.
Der Mann soll sich, und auch seine Mitarbeiter, mal effektiv um die Vermittlung von Arbeitssuchenden kümmern. Ich hab mir dazu mal die Mühe gemacht und nur zwei Berufsgruppen der Jobboerse-Seiten angeschaut: Keine einzige Stelle, die direkt über die Agentur vergeben oder ausgeschrieben ist; alle entweder von Zeitsklavereivereinen oder Privatvermittlern, die dann natürlich massig Geld vom zu Vermittelnden haben wollen. Bei einem Jahr in Tätigkeit hätte ich einen kompletten Monatslohn an die abdrücken müssen. Und nein, falls das Argument kommt, ich hätte keinen AVGS, weil Arbeitssuchende über 58 potentiell in ALG2 resp. in für sie billigere „Bedarfsgemeinschaften“ abgeschoben werden; ersatzweise natürlich auch die zwangsweise Frühverrentung mit dauerhaften Abschlägen.