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Sachsen-Anhalt nicht nur in Wind- und Sonnenenergie führend, sondern auch in Bioenergie

Sachsen-Anhalt zählt nicht nur bei Windkraft und Photovoltaik zu den bundesweiten Vorreitern, sondern auch bei der Nutzung von Bioenergie. Bereits heute erzeugt das Land rund drei Millionen Megawattstunden Strom aus Biomasse, ergänzt durch 1,9 Terawattstunden Biomethaneinspeisung. Doch die Zukunft dieser Energiequelle war lange ungewiss: Zwischen Bund und Ländern wurde intensiv über die Förderhöhe gerungen – mit weitreichenden Folgen für die Bioenergiebranche.

Nun ist die Entscheidung gefallen: Bundestag und Bundesrat haben einer Erhöhung der Förderung für die Jahre 2025 und 2026 zugestimmt. Dies sichert vorerst die wirtschaftlichen Perspektiven der Branche. Besonders bedeutend ist dies für Sachsen-Anhalt, da hier in den nächsten fünf Jahren 170 der insgesamt 482 Biogasanlagen aus der bisherigen EEG-Förderung herausfallen würden. Ohne neue Anreize hätte dies zu einem erheblichen Rückgang der Bioenergieproduktion geführt.

Bioenergie als steuerbare Energiequelle

Mit einem Anteil von 12,4 Prozent an der gesamten Bruttostromerzeugung spielt Biomasse eine wichtige Rolle im Energiemix Sachsen-Anhalts. Ihr Vorteil gegenüber Wind- und Solarenergie liegt in der Steuerbarkeit: Während Wind und Sonne wetterabhängig sind, kann Bioenergie flexibel und netzdienlich eingesetzt werden. Dies ist insbesondere in wind- oder sonnenarmen Zeiten von Bedeutung.

Allerdings bleibt Bioenergie teurer als andere erneuerbare Energien: Die Gestehungskosten liegen bei rund 18 Cent pro Kilowattstunde, während Windenergie bei acht und Solarenergie bei nur vier Cent pro Kilowattstunde liegt. Deshalb hatte das Bundeswirtschaftsministerium ursprünglich geplant, die Förderung zu reduzieren und die deutschlandweit installierte Leistung von derzeit 10.500 Megawatt auf 8.400 Megawatt bis 2030 zu senken.

Zukunft der Bioenergie weiterhin offen

Durch die jetzt beschlossene Anpassung wurde das Ausschreibungsvolumen für 2025 auf 1.000 Megawatt erhöht, für 2026 auf 800 Megawatt. Zudem steigt die Flexibilitätsprämie von 65 auf 100 Euro pro Kilowatt, um Anreize für eine netzdienliche Nutzung zu schaffen. Ab 2027 sind jedoch wieder geringere Ausschreibungsvolumina vorgesehen, was darauf hindeutet, dass die Diskussion über die Zukunft der Bioenergie weitergehen wird.

Die Entscheidung zur Erhöhung der Förderung sichert Bioenergie kurzfristig ab, doch langfristig wird es darauf ankommen, dass auch künftige Bundesregierungen stabile Rahmenbedingungen schaffen. Nur so kann Bioenergie ihre Rolle als steuerbare und nachhaltige Energiequelle dauerhaft behaupten.

2 comments on “Sachsen-Anhalt nicht nur in Wind- und Sonnenenergie führend, sondern auch in Bioenergie”

  1. Geht doch, wozu das ganze Geschrei nach Kohle, Erdöl und Atomkraft ? Alles teurer wenn die Auswirkungen auf Umwelt und Klima bzw. Entsorgungskosten mitgerechnet werden.

  2. Klar, geht doch. Aber bei dem Biogas sind Fragen angebracht: Die Felder für und andere nachwachsende „Bioenergiepflanzen werden mit Kunstdünger, vor allem synthetischen Harnstoff versehen. Der wiederum wird gerade im Megtonnenmaßstab aus Russland importiert, dort wird er mit Erdgas erzeugt. Es steckt also viele fossile Ebergie in diesem angeblichen „Biogas“. Ist also ein ziemliches Greenwashing.

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