Unter welchen Bedingungen sind Großveranstaltungen auch während einer Pandemie durch ein respiratorisches Virus möglich und wie kann ein Infektionsrisiko für die Besucher:innen möglichst gering gehalten werden? Antworten auf diese Fragen liefern epidemiologische Modellierungen, die an der Universitätsmedizin Halle im Rahmen der RESTART-Studien entwickelt werden.
Mit RESTART 3.0 sollen – unterstützt durch das Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt – nun auch Daten zu Stehkonzerten erhoben werden. Die Messungen finden am 26. Februar 2024 bei einem Konzert der Prinzen im Steintor-Varieté in Halle (Saale) statt. Der Ticketvorverkauf startet am 6. Dezember 2023.
„Restart 3.0 ist unsere dritte Studie zum Infektionsrisiko im Rahmen von Großveranstaltungen.“, erklärt Dr. Stefan Moritz, Leiter der Klinischen Infektiologie der Universitätsmedizin Halle. „Ziel ist es, die Daten aus den Vorgängerstudien RESTART-19 und RESTART 2.0 zusammenzuführen und noch bestehende Wissenslücken zu schließen. So werden wir in der Lage sein, exaktere Aussagen über die Auswirkungen von Großveranstaltungen und insbesondere über die Effektivität von verschiedenen Eindämmungsmaßnahmen zu treffen.“
Nachdem mit RESTART-19 im Jahr 2020 grundlegende Fragen zu Großveranstaltungen und ihrem Einfluss auf das Infektionsgeschehen während einer Pandemie beantwortet wurden, standen ein Jahr später mit RESTART 2.0 die Raumlufttechnik und die Übertragung durch Aerosole – also kleinste Schwebeteilchen, die der Mensch beim Atmen oder Sprechen ausstößt – im Vordergrund. „Bei RESTART 3.0 liegt ein besonderes Augenmerk auf Daten aus Stehkonzerten. Diese sind aufgrund ihrer hohen Teilnehmendenzahlen besonders zu berücksichtigen“, sagt Dr. Moritz. Die darauf basierende verbesserte epidemiologische Modellierung der Krankheitsübertragung soll neue Varianten des Coronavirus und die sich verändernde Immunität der Bevölkerung ebenso wie die strukturelle, geografische und saisonale Heterogenität von Großveranstaltungen in ganz Deutschland berücksichtigen. „Zusammen mit der Modellierergruppe von Prof. Dr. Alexander Kuhlmann und Prof. Dr. Rafael Mikolajczyk wollen wir das Modell diesmal so offen gestalten, dass es künftig für andere bzw. neue Viruserkrankungen genutzt werden kann.“, erläutert Dr. Moritz.
Konkret sollen bei RESTART 3.0 die Kontakte zwischen Teilnehmenden beim Besuch eines Stehkonzerts ermittelt und analysiert werden. Die Messungen finden während eines Konzerts der Prinzen im Steintor-Varieté in Halle im Februar 2024 statt: „Wir nutzen in diesem Fall dieselbe Technik, die wir auch während RESTART-19 eingesetzt haben.“, erklärt Dr. Moritz. „Alle Besucher erhalten am Einlass einen kleinen Bewegungs-Tracer an einem Schlüsselband, der während des gesamten Konzerts um den Hals getragen wird. Am Ende der Veranstaltung wird dieser wieder abgegeben und wir können Daten zu typischen Bewegungs- und Kontaktmustern während eines Stehkonzerts auslesen.“ Im Gegensatz zu Sitzkonzerten ist bei Stehkonzerten die Dichte sowie die Gesamtzahl der Teilnehmenden meist viel höher. Gleichzeitig bewegen sich die Menschen hier mehr und die Kontaktpersonen wechseln öfter. „Um eine bessere Vergleichbarkeit der Kontakte bei Steh- oder Sitzkonzerten zu erreichen, werden beim Prinzen-Konzert 700 Tickets für Stehplätze und 600 Tickets für Sitzplätze angeboten.“, so Dr. Moritz abschließend.
RESTART 3.0 feat. Die Prinzen
Datum: 26. Februar 2024
Ort: Steintor-Varieté Halle (Saale)
Einlass: 18 Uhr
Beginn: 20 Uhr
Start Ticketvorverkauf: 6. Dezember 2023, 10 Uhr
Ticketpreis: Stehplatz 15 Euro, Sitzplatz 20 Euro inkl. VVK-Gebühren
4 comments on “RESTART 3.0 feat. Die Prinzen: Studie zu Großveranstaltungen in Pandemiezeiten”
Epidemiologisch sicher interessant, da die Prinzenfans mittlerweile mit einem Durchschnittsalter von 60+ zur Risikogruppe gehören dürften.
@hei-wu, ich denke da dürtest du sehr falsch liegen. Es wird zwar auch Prinzen Fans Ü60 geben aber ähnlich wie bei anderen altgedienten Künstlern, siehe Roland Kaiser, Scorpions, Iron Maiden, Rolling Stones oder Howard Carpendale die alle die 60 oder 70 Uberschritten haben gibt es Fans die sagen wirs mal so die Urenkel der Künstler sein könnten. Nicht jeder Teenager steht auf Umpf Umpf Techno, obwohl H. P. Baxxter ja auch langsam auf die 60 zugeht.
Die ums-ums-ums-lalalilalala-ums-ums-ums-Generation dürfte auch schon Ü40 sein.
Aber Du hast schon recht. Mitte 20 fand ich auch die Commedian Harmonists ganz nett.
Was heißt hier umpf- umpf- umpf oder uns- uns- uns??
Das heißt WUMS, WUMS, WUMS und als Steigerung
Doppel-Wums!
Ein Wort gegen die Prinzen, der kriegts mit mir zu tun!!