Die Sanierung der stark befahrenen Landesstraße L141 zwischen Halle (Saale) und Oppin ist nahezu abgeschlossen – doch ein geplanter Radweg fehlt. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Halle/Saalekreis kritisiert die Entscheidung der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) scharf und fordert eine sofortige Wiederaufnahme der Planungen.
Bereits 2019 hatte die LSBB ein Planungsbüro mit der Planung eines Radwegs bis zur Autobahnanschlussstelle Oppin beauftragt. Der ADFC monierte damals schon, dass der Radweg nicht durchgehend bis Oppin führen sollte, sondern Radfahrende über Umwege nach Maschwitz geleitet würden. Nun wurde bekannt, dass die LSBB die Planungen ganz eingestellt hat – offiziell wegen ungeklärter Eigentumsverhältnisse. Ein erforderliches Planfeststellungsverfahren wurde nie eingeleitet, sodass die bisherigen Planungen nun veraltet und nutzlos sind.
Der ADFC kritisiert, dass Radwege offenbar als nachrangig behandelt werden, während Straßenbauprojekte trotz Eigentumsfragen stets realisiert würden. „Noch nie wurde ein Straßenbauprojekt wegen Eigentumsfragen verworfen, aber beim Radverkehr gibt man sofort auf“, so ein Sprecher des ADFC. Auch andere Projekte, wie die Radwege an der L50 nach Morl oder der L159 zwischen Dölau und Salzmünde, stagnieren seit Jahren oder werden nur lückenhaft umgesetzt.
Besonders scharf verurteilt der ADFC das Vorgehen bei der A143-Westumfahrung von Halle. Während dort rund 700 Millionen Euro für den Autobahnausbau eingeplant sind, endet der begleitende Radweg auf Höhe von Schiepzig – die verbleibende Strecke nach Salzmünde müssen Radfahrende im gefährlichen Mischverkehr auf der Kreisstraße zurücklegen.
Angesichts tödlicher Radunfälle auf Landes- und Bundesstraßen fordert der ADFC eine grundlegende Reform der Radwegeplanung in Sachsen-Anhalt. Eine eigene Abteilung für Radwege in der LSBB sei notwendig, um den Ausbau kontinuierlich und effizient voranzutreiben. Zudem müsse an der L141 sofort eine Tempobegrenzung auf 70 km/h erfolgen, bis ein sicherer Radweg gebaut ist.
Die Landesregierung ist nun am Zug: Wird sie den Worten endlich Taten folgen lassen und für ein durchgängiges Radwegenetz sorgen? Der ADFC fordert eine klare Antwort.
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