Am Samstag, dem 26. April 2025, verwandelt sich der Marktplatz in Halle (Saale) in eine pulsierende Bühne für gelebte Nachhaltigkeit: Unter dem Motto „HALLE REPARIERT!“ lädt der Verein losmachen e.V. im Rahmen der internationalen Fashion Revolution Week zum großen Tagesfestival ein. Von 11 bis 19 Uhr dreht sich alles ums Reparieren, Tauschen, Umdenken – und um die Frage, wie aus dem Konsumalltag ein solidarisches Miteinander werden kann.
Das Festival findet nicht zufällig Ende April statt: Es erinnert an den Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza in Bangladesch im Jahr 2013 – ein tragisches Symbol für die Missstände in der globalen Textilindustrie. Die Fashion Revolution Week setzt diesem Unglück jedes Jahr ein starkes Zeichen entgegen: Für faire Arbeitsbedingungen, transparente Lieferketten und einen bewussten Umgang mit Mode. Halle beteiligt sich erneut mit einem facettenreichen, niedrigschwelligen Programm – kreativ, politisch, und für alle Generationen.
Mit Nadel und Haltung: Das Programm von „HALLE REPARIERT!“
Reparieren, Tauschen, Selbermachen
Ein Herzstück des Festivals ist der Reparatur-Marathon (11–16 Uhr), organisiert vom Fashion Revolution Netzwerk: Schneider:innen und Designer:innen helfen vor Ort dabei, geliebte, kaputte Kleidung zu flicken, kreativ umzugestalten oder einfach zu retten – Reißverschlüsse sind die einzige Ausnahme. Parallel läuft der größte Kleidertausch der Stadt (11–17 Uhr), organisiert von der Initiative Kleidertausch Halle (Raumkultur e.V.). Hier gilt: Kleidung mitbringen, neue Lieblingsteile entdecken – oder auch einfach stöbern, ganz ohne Tauschzwang.
Workshops für große und kleine Kreative
Wer selbst Hand anlegen will, kann aus einem bunten Workshop-Angebot wählen: Beim Upcycling-Puppen-Workshop (11:30–13 Uhr) entstehen fantasievolle Handpuppen aus alten Stoffen. Die mutigen Neuschöpfungen dürfen sogar auf der Festivalbühne auftreten – bei „Pupp’n’Roll“ (13–13:30 Uhr), einer skurril-liebevollen Playbackshow von Luise Wonneberger.
Später wird’s stylish: Im T-Shirt-Cutting-Workshop (13:30–15 Uhr) verwandelt „The Hysterium“ alte Shirts in neue Lieblingsstücke. Wer mit Jeansresten experimentieren möchte, ist bei „Jeans up your Life“ (17–18:30 Uhr) mit Majvi N’Dongo genau richtig.
Talks, Theater und Tanzbare Beats
Ein Highlight des Tages ist der Auftritt von Viola Wohlgemuth, Kampagnenleiterin bei Fashion Revolution Germany und langjährige Greenpeace-Aktivistin. In zwei eindrucksvollen Vorträgen (14 Uhr und 16 Uhr) berichtet sie von den Textilmüllbergen Ghanas, zieht Verbindungslinien nach Halle und fragt: Wie kann gemeinschaftliches Reparieren zur politischen Kraft werden?
Dazwischen gibt’s Bewegung: Miss c∞kie dough bringt ab 15 Uhr mit Electro-Swing Stimmung auf den Platz, bevor die Brassband Frohe Zukunft (17–19 Uhr) das Festival mit Balkanbeats und Hiphop-Interpretationen zum kraftvollen Ausklang bringt.
Kunst, Reflexion und Performance
Zwei multimediale Installationen – „Berg 1“ und „Berg 2“ – vertiefen die Thematik künstlerisch. Die Audio-Video-Installation „Altkleiderberge“ (Idee: Anna Zeitler) zeigt, wie Konsum, Umweltprobleme und globale Ungleichheit zusammenhängen. Und das Theater Apron bringt mit „Mit heißer Nadel“ (12 Uhr und 14 Uhr) eine poetische Performance auf die Bühne – zwischen Maschen, Monologen und Improvisation.
Raum für Gespräche und Reflexion
Neben Bühnenprogramm und Workshops bietet das Festival auch Gesprächsformate, wie das interaktive Format „Textiles Wissen für alle!“ (11:30–12 Uhr) mit Eva Howitz und René Pölzig, oder die humorvoll-ernste Runde „Anonyme Shopaholics“ (15:30–16:30 Uhr), moderiert von Dörte Jacobi.
Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt: Regionale Snacks, kühle Getränke und einladende Sitzgelegenheiten schaffen Festival-Flair – mitten in der Stadt.
Nachhaltig vernetzen: Get-together am 30. April
Wer nach dem Festival tiefer in die Szene nachhaltiger Mode eintauchen möchte, ist am 30. April von 19 bis 22 Uhr herzlich eingeladen zum Netzwerktreffen im „Büro für“ (Beesener Straße 236). Unter dem Motto „Gemeinsam anpacken statt alleine kämpfen“ lädt die Fashion Revolution Halle zum Austausch, zur Projektentwicklung und zum gegenseitigen Empowerment.

Mode als Verantwortung – Die Bewegung dahinter
Die Fashion Revolution Week ist eine weltweite Bewegung, die sich für mehr Gerechtigkeit und Transparenz in der Textilindustrie stark macht. Auslöser war der Einsturz von Rana Plaza – mehr als 1.100 Menschen starben damals beim Zusammenbruch einer Textilfabrik in Bangladesch. Noch immer sind globale Lieferketten oft von Ausbeutung, Umweltschäden und mangelnder Kontrolle geprägt.
Die Antwort darauf: Bildung, Kunst und Aktivismus – wie in Halle. Getragen wird das Projekt Fashion Revolution Halle vom losmachen e.V., der sich in der Stadt längst als kreative Schnittstelle zwischen Klimaschutz, Kultur und Gemeinwohl etabliert hat. Unterstützt wird das Festival unter anderem von der Stadt Halle (Saale), den Stadtwerken, der HASTRA, Protobag sowie den Kreisverbänden von Bündnis 90/Die Grünen und Die LINKE. Zwei kleinere Projekte werden zusätzlich durch REVIER PIONIERE gefördert.
Weitere Infos & Kontakt
👉 Programm, Hintergründe und aktuelle Hinweise:
www.fashionrevolutiongermany.de/halle
Instagram: @fashionrevolutionhalle