Mehr Menschen leben allein – Frauen dominieren in höheren Altersgruppen

Immer mehr Menschen in Sachsen-Anhalt wohnen allein. Nach den Ergebnissen des Zensus 2022 lebten am Stichtag, dem 15. Mai 2022, insgesamt 491 192 Personen und damit fast jede vierte Einwohnerin bzw. jeder vierte Einwohner (23,4 %) ohne weitere Haushaltsmitglieder. Besonders auffällig: Mit 52,9 % war der Frauenanteil unter den Alleinlebenden höher als der Männeranteil (47,1 %).

Ein genauerer Blick auf die Altersgruppen zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Unter den Jüngeren ist das Alleinleben stärker männlich geprägt: Bei den 18- bis 29-Jährigen waren 58 % Männer und 42 % Frauen alleinstehend. Am deutlichsten zeigte sich dies in der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen, in der 71 % der Alleinlebenden Männer waren. Bei den 50- bis 64-Jährigen hielten sich beide Geschlechter nahezu die Waage.

Mit zunehmendem Alter veränderte sich das Bild jedoch deutlich. Ab 65 Jahren überwogen die Frauen klar: In der Gruppe der 65- bis 74-Jährigen machten sie bereits 65,2 % der Alleinlebenden aus, bei den über 75-Jährigen lag ihr Anteil sogar bei 77,4 %. Der Männeranteil in diesen Altersgruppen betrug nur noch 34,8 % bzw. 22,6 %.

Ein Vergleich mit dem Zensus 2011 verdeutlicht den Wandel: Vor elf Jahren lebten erst 18,2 % der Bevölkerung Sachsen-Anhalts allein, inzwischen sind es über fünf Prozentpunkte mehr. Auch die Unterschiede zwischen den Geschlechtern haben sich leicht verringert – insbesondere bei den Älteren. So waren 2011 noch 83 % der über 75-jährigen Alleinlebenden Frauen, 2022 waren es „nur“ 77,4 %.

Die Zahlen spiegeln gesellschaftliche Entwicklungen wider: Während junge Männer häufiger allein wohnen, etwa zu Beginn von Ausbildung oder Beruf, steigt bei Frauen im höheren Alter die Wahrscheinlichkeit, allein zu leben – nicht zuletzt aufgrund der höheren Lebenserwartung.