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Mehr Bahn, mehr Menschen: Sachsen-Anhalts Nahverkehr boomt wie nie zuvor

Sachsen-Anhalt erlebt einen historischen Boom im öffentlichen Nahverkehr. Die Zahl der Fahrgäste hat nicht nur das Niveau vor der Corona-Pandemie übertroffen – sie liegt inzwischen sogar deutlich darüber. Besonders der Schienenverkehr verzeichnet einen bemerkenswerten Aufschwung: Im Jahr 2024 legten Reisende rund 80 Prozent mehr Kilometer auf den Bahnstrecken des Landes zurück als noch 2019, dem letzten Jahr vor Pandemie und Neun-Euro-Ticket.

„Die Stellschrauben, an denen wir drehen, zeigen also Wirkung“, sagte Infrastrukturministerin Dr. Lydia Hüskens am Montag in Magdeburg. „Das Deutschland-Ticket bringt nicht einfach so zusätzliche Fahrgäste in Bahn und Bus, sondern fordert uns auch heraus, das Angebot stetig auszubauen.“ Neben häufigeren Fahrten (Taktverdichtung) und mehr Sitzplätzen (Kapazitätserweiterung) liege der Fokus besonders auf dem ländlichen Raum.

Weit mehr als Transitverkehr

Zwar nutzen viele Pendler und Reisende Sachsen-Anhalts Züge auf dem Weg zwischen Norddeutschland, Berlin und Sachsen. Doch der deutliche Fahrgastzuwachs lässt sich nicht allein durch den Transit erklären. Auch in kleineren, ländlich gelegenen Orten ohne große Umsteigebahnhöfe wuchs die Zahl der Fahrgäste – um 20 bis 60 Prozent.

Erfolgreiche Angebotsausweitungen im Bahnverkehr, etwa durch neue Direktverbindungen oder zusätzliche Fahrzeuge, zeigen dabei besonders Wirkung. So verzeichnete die Strecke des RE20 zwischen Magdeburg und Uelzen nach Einführung eines Stundentakts im Dezember 2023 einen Fahrgastzuwachs von 69 Prozent. Gemeinsam mit der Linie S1, die zwischen Magdeburg und Wittenberge für einen Halbstundentakt sorgt, ergibt sich ein massiver Anstieg: +152 Prozent im Vergleich zu 2019.

Zahlen, die überzeugen

Auch andere Linien zeigen eindrucksvoll, wie stark die Nachfrage gestiegen ist:

  • RB40 Burg – Magdeburg – Braunschweig: +134 %
  • RE9 Halle – Kassel: +73 %
  • RE11 Magdeburg – Thale: +68 %
  • RE1 Magdeburg – Berlin: +64 %
  • S-Bahnen Halle – Leipzig: +65 %

Ministerin Hüskens sieht das Land beim Thema Nahverkehr auf einem guten Weg: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.“ Doch sie mahnt auch zur Weitsicht. Der zunehmende Fernverkehr auf eingleisigen Strecken wie Stendal – Uelzen beeinträchtige bei Bauarbeiten regelmäßig den Nahverkehr. Dauerhaft steigende Nachfrage sei nur dann tragfähig, wenn die Finanzierung für das Deutschland-Ticket, Regionalisierungsmittel und Investitionen in die Infrastruktur gesichert bleibe.

„Angebot und Nachfrage wachsen gemeinsam – aber nur, wenn auch die Schiene mitwächst“, so Hüskens.

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