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Mehr Ausbildungsstellen als Bewerber: Sachsen-Anhalts Unternehmen suchen Nachwuchs

Der Ausbildungsmarkt in Sachsen-Anhalt steht vor einer Herausforderung: Es gibt mehr Lehrstellen als Ausbildungssuchende. Besonders in den Bereichen Verkauf, Bau und Lagerwirtschaft fehlen geeignete Bewerber. Gleichzeitig bevorzugen Jugendliche Berufe in der Fahrzeugtechnik, Verwaltung oder im Gesundheitswesen.

Laut der aktuellen Ausbildungsmarktstatistik des Landes Sachsen-Anhalt wurden bis März 2025 beispielsweise 1.400 Ausbildungsplätze im Verkauf gemeldet – deutlich mehr als es Bewerber gibt. Auch in der Bau- und Lagerwirtschaft gibt es mit 400 bzw. 600 offenen Stellen ein Ungleichgewicht. Experten warnen davor, dass viele junge Menschen aufgrund fehlender Informationen über verschiedene Berufsfelder eine falsche Berufswahl treffen und die Ausbildung abbrechen.

Berufsorientierung als Schlüssel zur Passgenauigkeit

Um das Problem zu lösen, setzen Unternehmen verstärkt auf Berufsorientierungsmaßnahmen. „Von der Schule direkt in die Ausbildung – für viele Jugendliche bedeutet dieser Schritt eine ganz neue Welt. Eine umfassende Berufsorientierung kann helfen, falsche Vorstellungen zu korrigieren“, erklärt Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit. Praktika und direkte Einblicke in Unternehmen seien entscheidend, um junge Menschen für Berufe zu gewinnen, die bislang weniger nachgefragt sind.

Auch die Arbeitgeberverbände betonen die Bedeutung frühzeitiger Orientierung. Katja Albrecht von den Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden Sachsen-Anhalt e.V. lobt das anhaltende Engagement der Unternehmen trotz wirtschaftlicher Herausforderungen: „Unsere Betriebe setzen sich intensiv für die berufliche Orientierung ein. Insbesondere Unternehmenspraktika bieten wertvolle Einblicke.“

Gewerkschaften fordern besseren Datenaustausch

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht die Entwicklung differenziert. Einerseits sei es positiv, dass mehr Jugendliche die Berufsberatung der Agentur für Arbeit nutzen. Andererseits müsse der Datenaustausch zwischen Schulen und Arbeitsagenturen verbessert werden, um eine genauere Vermittlung zu ermöglichen. „Besorgniserregend ist, dass die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen seit zwei Jahren rückläufig ist. Das Ausbildungsengagement der Unternehmen muss kontinuierlich beobachtet werden, um einen Einbruch des Angebots zu verhindern“, mahnt Susanne Wiedemeyer, Landesleiterin des DGB Sachsen-Anhalt.

Girls’Day und Boys’Day als Orientierungshilfe

Ein wichtiger Beitrag zur Berufsorientierung ist der bundesweite Girls’Day und Boys’Day am 3. April 2025. Unternehmen öffnen an diesem Tag ihre Türen, um Jugendlichen geschlechtsunabhängig Berufe näherzubringen. Ziel ist es, stereotype Berufsbilder aufzubrechen und neue Perspektiven aufzuzeigen.

Mehr Informationen zur Berufsorientierung gibt es unter:

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