Reinhard Hentze (1955 in Halle geboren) absolvierte zunächst eine Buchhändlerlehre. Nach einem Studium der Fotografie (1984-1989) an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig war er dann als freiberuflicher Fotograf in Halle tätig. Fotografische Projekte realisierte er unter anderem in Tansania sowie in den USA. Zahlreiche Stipendien und Ausstellungen unterstreichen das anhaltende Interesse an seinem fotokünstlerischen Schaffen. Neben Projektförderungen der Städte München (1991) und Halle (Saale) (2003) sowie der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt (2007) zählen dazu Gastaufenthalte in der Villa Romana (Florenz, 1993) und der Villa Massimo (Rom, 2009).
Der Fotoband „Freiheit im Blick“ (meist Schwarz-Weiß-Fotos) aus dem Mitteldeutschen Verlag stellt erstmals umfassend Reinhard Hentzes Fotografien aus der späten DDR und der Wendezeit vor. Über diese Jahre wurde schon viel berichtet und geschrieben, doch in Hentzes Fotografien kann man viel Neues entdecken, das gängigen Vorstellungen vom Leben in der DDR zuwiderläuft. Natürlich hat er die Plattenbauten, die marode Altstadt, die Aufmärsche und Parolen sowie den allgegenwärtigen Mangel festgehalten, aber da sind auch Fotos vom Alltag, von den Nischen der DDR-Bürger, von Betriebsfesten oder Jahrmärkten.
Im Herbst 1989 hat Hentze schließlich die Demonstrationszüge während der friedlichen Revolution durch die halleschen Straßen, die Auflösung der Stasi-Behörde oder im Frühjahr den Wahlkampf zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt dokumentiert. Im Zentrum der Ausstellung stehen Aufnahmen der Stadt Halle und ihrer Menschen.
Reinhard Hentze: „Freiheit im Blick – Fotografien 1981-1990“, Mitteldeutscher Verlag, Halle 2025, 32,00 €, 160 S., ISBN 978-3-68948-048-6