Halle (Saale), 16. Oktober 2025 – Kaffee bleibt das Lieblingsgetränk der Deutschen – doch beim Blick ins Supermarktregal zeigen sich teils drastische Preisunterschiede. Ein bundesweiter Marktcheck der Verbraucherzentralen hat 102 Kaffeeprodukte – Café Crema und Espresso in Pulver-, Pad- und Kapsel-Form – verglichen. Das Ergebnis: Die Preisspanne ist enorm, und viele Unterschiede sind für Konsumenten kaum nachvollziehbar.
Seit 2020 sind die Rohkaffeepreise um 247 Prozent gestiegen. Entsprechend stark variieren nun auch die Ladenpreise. Projektkoordinatorin Nele Huke-Niemeyer von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt kritisiert: „Gerade Kapsel-Kaffee fällt durch besonders hohe Preise auf – bis zu 92,26 Euro pro Kilogramm bei Markenprodukten, und das ohne Bio- oder Fairtrade-Zertifizierung.“
Vergleichen lohnt sich: Während Markenprodukte teils enorme Preissprünge aufweisen – etwa 73,75 Euro pro Kilogramm bei einer kleinen, aber nur 50,70 Euro bei einer größeren Packung – zeigen sich Eigenmarken meist stabil im Preis. Verbraucher sollten daher Grundpreise vergleichen und Zubereitungsformen überdenken: Kaffeepulver ist deutlich günstiger als Pads oder Kapseln.
Ein positives Ergebnis des Marktchecks: Bio- und Fairtrade-Kaffees können im Einzelfall sogar preiswerter sein als konventionelle Markenprodukte. So war etwa ein Bio-Espresso einer Handelsmarke bereits für 14,16 Euro pro Kilogramm erhältlich. Allerdings erschweren zahlreiche Siegel und unklare Begriffe wie „fair“ oder „sozial“ den Durchblick. Die Verbraucherschützer fordern daher gesetzlich festgelegte Kriterien für faire und nachhaltige Kennzeichnungen.
Um langfristig für mehr Transparenz zu sorgen, plädiert die Verbraucherzentrale für die Einrichtung einer Preisbeobachtungsstelle. Diese könne auffällige Preisentwicklungen dokumentieren und staatliche Maßnahmen anstoßen – besonders zum Schutz einkommensschwacher Haushalte.
➡️ Mehr Informationen:
www.verbraucherzentrale.de/marktcheck-kaffee-2025