Der Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt e.V. zeigt sich erschüttert über den tragischen Tod einer 35-jährigen Frau in der Justizvollzugsanstalt Burg. Nach bisherigen Informationen soll die Frau während eines Langzeitbesuches von ihrem 37-jährigen Ehemann mutmaßlich getötet worden sein. In einer Pressemitteilung äußerte der Landesfrauenrat sein tiefes Mitgefühl gegenüber den Angehörigen und Freunden des Opfers.
„Unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei den Angehörigen und Freund*innen des Opfers. Ihnen gelten unser aufrichtiges Mitgefühl und unsere tief empfundene Anteilnahme“, heißt es in der Stellungnahme. Doch neben dem Schmerz über den Verlust stellen sich die Verantwortlichen des Landesfrauenrats auch die dringende Frage, wie es zu einer solchen Tat innerhalb einer staatlich kontrollierten Einrichtung kommen konnte.
Der Landesfrauenrat fordert eine lückenlose Aufklärung durch die zuständigen Sicherheits- und Justizbehörden. Es müsse geklärt werden, ob Schutzmaßnahmen versagt haben und welche Konsequenzen daraus gegebenenfalls abzuleiten seien. Der Verdacht, dass es sich bei der Tat um einen weiteren Femizid handeln könnte – die Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts oder bestimmten Vorstellungen von Weiblichkeit – wird von den Verantwortlichen aufgeworfen. Ob sich dieser Verdacht bestätigt, sollen die laufenden Ermittlungen zeigen.
„Dieser Fall verdeutlicht einmal mehr, dass Gewalt gegen Frauen ein strukturelles Problem ist, das konsequent adressiert werden muss“, betont der Landesfrauenrat. Es werde eine stärkere Sensibilisierung von Sicherheits- und Justizbehörden im Hinblick auf sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt, auch im Strafvollzug, gefordert.
Darüber hinaus wird in der Pressemitteilung auf die Problematik aufmerksam gemacht, dass Femizide in öffentlichen und medialen Diskursen oft als „Beziehungstaten“ oder „Eifersuchtsdramen“ verharmlost werden. Diese Verkürzung der Tatsachen, so der Landesfrauenrat, verschleiere die strukturelle Komponente geschlechtsspezifischer Gewalttaten und führe zu einer Täter-Opfer-Umkehr.
„Worte schaffen Wirklichkeit“, warnt der Landesfrauenrat, „und geschlechtsspezifische Gewalt ist ein strukturelles Problem, das stets in patriarchalen Machtverhältnissen eingebettet ist. Jeder einzelne Fall ist einer zu viel!“
Der Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt e.V. verurteilt jede Form der Gewalt an Frauen und fordert von den zuständigen Behörden, Frauen vor Gewaltstraftaten und Femiziden wirksam zu schützen.