Halle (Saale) – Die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2024 zeigt einen deutlichen Rückgang der Gesamtkriminalität in Halle (Saale). Insgesamt wurden 26.598 Straftaten erfasst, was einem Rückgang um 3.941 Fälle (-12,9 %) gegenüber dem Vorjahr entspricht. Trotz dieses positiven Trends sank die Aufklärungsquote um 2,5 % auf 44,5 %, was weiterhin unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Die Polizei betont jedoch, dass die gesunkene Aufklärungsquote auch mit einer veränderten Kriminalstruktur und verstärkten Verlagerung von Delikten in den digitalen Raum zusammenhängt.
Anstieg bei Raubstraftaten und Messerangriffen Besonders besorgniserregend ist der Anstieg von Raubstraftaten. Während im Jahr 2023 noch 316 Fälle gemeldet wurden, waren es 2024 insgesamt 376, was einem Anstieg von 18 % entspricht. Die Polizei führt dies auf eine höhere Gewaltbereitschaft unter jugendlichen Tätern sowie vermehrte Bandenkriminalität zurück.
Auch die Zahl der Messerangriffe blieb auf einem hohen Niveau. Mit 144 registrierten Fällen bewegt sich die Zahl nur leicht unter dem Vorjahreswert. Besonders auffällig ist der hohe Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger, der mit 68 % weit über dem Durchschnitt liegt. Die Behörden kündigten daher verstärkte Kontrollen an, insbesondere in kriminalitätsträchtigen Gebieten.
Mehr Sexualdelikte – hohe Aufklärungsquote Ein weiteres Problemfeld stellen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung dar. 2024 wurden 451 derartige Fälle erfasst, was einem Anstieg um 27 Fälle im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Trotz dieser Zunahme hebt die Polizei die hohe Aufklärungsquote in diesem Bereich hervor. Mit 84 % liegt sie deutlich über der allgemeinen Aufklärungsquote, was auf verstärkte Ermittlungsarbeit und die zunehmende Sensibilisierung der Bevölkerung zurückgeführt wird.
Rückgang bei Rohheitsdelikten und Diebstahl Positiv zu vermerken ist der Rückgang bei den sogenannten Rohheitsdelikten, zu denen Körperverletzung, Raub und Bedrohung zählen. Hier wurden 4.783 Fälle registriert, 630 weniger als im Vorjahr. Auch Diebstahlsdelikte, die mit 39 % weiterhin den größten Anteil der Gesamtkriminalität ausmachen, gingen leicht zurück. Besonders auffällig ist der drastische Rückgang beim Taschendiebstahl, der um 72,2 % auf nur noch 35 Fälle sank. Die Polizei sieht hier einen Zusammenhang mit einer verbesserten Überwachung in Einkaufspassagen und verstärkten Präventionsmaßnahmen.
Weniger Drogendelikte – Auswirkungen der Cannabis-Legalisierung Im Bereich der Rauschgiftkriminalität wurden 888 Fälle registriert, ein Rückgang um 37 % im Vergleich zum Vorjahr. Der größte Anteil entfiel auf Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (665 Fälle). Besonders interessant ist die Entwicklung bei Cannabis-Delikten: Vor der Einführung des neuen Cannabis-Konsum-Gesetzes im April 2024 wurden noch 220 Verstöße registriert. Die Polizei betont jedoch, dass sie trotz der teilweisen Legalisierung weiterhin verstärkt gegen illegalen Handel vorgehen wird.