Magdeburg – Im Landtag von Sachsen-Anhalt ist erneut über die Zukunft der Autozulieferindustrie diskutiert worden. Hintergrund sind die tiefgreifenden Veränderungen in der Automobilbranche durch Elektromobilität und Digitalisierung. Olaf Meister, wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, warnte in der Debatte vor rückwärtsgewandten politischen Forderungen und plädierte für eine entschlossene Unterstützung des laufenden Transformationsprozesses.
„Der Wandel ist längst in vollem Gange – Batteriekosten sinken, Reichweiten steigen, Ladezeiten verkürzen sich. Elektromobilität ist zunehmend wirtschaftlich attraktiv“, erklärte Meister. Diese Entwicklung lasse sich „nicht per Beschluss zurückdrehen“. Wer glaube, über das Ende des Verbrennerverbots die Zeit anhalten zu können, verkenne die technologische Realität, so der Abgeordnete.
Meister wies darauf hin, dass die strukturellen Veränderungen in der Branche keine politische Entscheidung, sondern eine Folge von technischem Fortschritt und marktwirtschaftlicher Dynamik seien. Viele traditionelle Bauteile – etwa Kolben oder Auspuffsysteme – würden künftig schlicht nicht mehr benötigt.
Gleichzeitig wandte sich der Grünen-Politiker gegen populistische Schuldzuweisungen: „Die Annahme, staatliche Eingriffe seien schuld am Strukturwandel, ist naiv. Wenn wir im internationalen Wettbewerb bestehen wollen, müssen wir in die Zukunft investieren.“ Europa sei mittlerweile der zweitgrößte Produzent von Elektrofahrzeugen weltweit – ein Zeichen für Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit.
Die grüne Landtagsfraktion hatte bereits im Juni mit dem Antrag „Transformation der Automobilzulieferindustrie in Sachsen-Anhalt aktiv gestalten“ (Drs. 8/5577) ein Konzept vorgelegt, wie Unternehmen im Land bei der Umstellung unterstützt werden können – etwa durch Förderung von Forschung, Fachkräfteentwicklung und Vernetzung zwischen Industrie und Wissenschaft.