Magdeburg, 27. November 2024 – Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA) hat am Dienstag in einer dringlichen Resolution die Bundestagsabgeordneten aufgefordert, die Entbudgetierung der hausärztlichen Leistungen umgehend umzusetzen. Diese Forderung steht im Kontext des geplanten Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GVSG), das noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden soll – idealerweise vor den Neuwahlen im Februar 2025.
„Es ist längst überfällig, dass das politische Versprechen, das im Koalitionsvertrag festgeschrieben wurde, endlich umgesetzt wird. Die Zeit drängt“, erklärte Dr. Lutz Müller, Vorsitzender der KVSA, in einer Pressemitteilung. Er kritisierte, dass die Leistungen der Vertragsärzte und Psychotherapeuten im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen nicht vollständig vergütet werden, obwohl diese ebenfalls hohe Arbeitsbelastungen und steigende Kosten tragen müssten.
82 Millionen Euro in Sachsen-Anhalt unbezahlt
Allein im Jahr 2023 seien in Sachsen-Anhalt 82 Millionen Euro für ärztliche Leistungen nicht gezahlt worden, so die KVSA. Die aktuelle Lage sei angespannt: In der hausärztlichen Versorgung seien 212 Stellen unbesetzt, bei den Fachärzten sind es 50. Diese Personalknappheit gefährde die wohnortnahe ambulante Versorgung der Patienten und führe zu einem immer größeren Druck auf die Praxen.
Forderungen der KVSA
Neben der Entbudgetierung der Hausärzte, fordert die KVSA auch eine Anhebung der Bagatellgrenze für die Wirtschaftlichkeitsprüfung auf mindestens 300 Euro und eine umfassende Entbürokratisierung, um mehr Arztzeit zu schaffen. Diese Maßnahmen seien dringend notwendig, um die ärztliche Versorgung in Sachsen-Anhalt langfristig sicherzustellen und den ambulanten Bereich wertzuschätzen.
„Jede andere Berufsgruppe erhält ihre erbrachten Leistungen vollumfänglich vergütet – warum nicht auch die Vertragsärzte und Psychotherapeuten? Der Bund muss jetzt ein Zeichen setzen“, so die KVSA.
Über die KVSA
Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und vertritt die Interessen von rund 4.300 Vertragsärzten und Psychotherapeuten im Land. Sie sorgt für eine flächendeckende und qualitativ hochwertige ambulante Versorgung und bietet ihren Mitgliedern umfassende Dienstleistungen und Beratung.