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„Jungpflanzen sind kein Verbrechen“ – Solidaritätskundgebung vor dem Amtsgericht Halle


Am kommenden Mittwoch, den 3. September 2025, ruft der Deutsche Hanfverband (DHV) Halle-Saalekreis zu einer Solidaritätskundgebung am Justizzentrum in Halle (Thüringer Straße 16) auf. Unter dem Motto „Vermehret euch – Jungpflanzen sind kein Verbrechen!“ wollen Unterstützerinnen und Unterstützer ab 9 Uhr auf die anstehende Gerichtsverhandlung gegen die Hanfaktivistin Angelika Saidi aufmerksam machen.

Der Hintergrund: Bei einer öffentlichen Verschenkaktion im Juli 2024 wurden 117 Hanf-Stecklinge von der Polizei beschlagnahmt. Obwohl das Cannabisgesetz (KCanG) „Jungpflanzen“ ausdrücklich vom Cannabis-Begriff ausnimmt, muss sich Saidi nun vor Gericht verantworten. Die Anklage stützt sich auf den sogenannten „Patzak-Kommentar“, der bewurzelte Stecklinge nicht mehr als legales Vermehrungsmaterial, sondern bereits als illegales Cannabis deutet.

Ein bereits 2024 veröffentlichtes Rechtsgutachten widerspricht dieser Auslegung jedoch entschieden. „Jungpflanzen sind Vermehrungsmaterial und damit ausdrücklich kein Cannabis – das regelt schon § 1 KCanG“, betont Saidi, die im Juli 2024 eine Gedenkveranstaltung für verstorbene Drogengebrauchende geleitet hatte.

Die Solidaritätskundgebung findet ab 9 Uhr im Skulpturenpark „Europa“ am Thüringer Bahnhof statt. Geplant sind Infostände, ein Hanfquiz, eine Samen-Verschenkaktion sowie ein kleines Bühnenprogramm. Der DHV kündigt außerdem „große Überraschungen“ an. Der eigentliche Prozessbeginn ist für 11 Uhr angesetzt.

Mit der Aktion will der Verband nicht nur Rückhalt für die Angeklagte zeigen, sondern auch den Versuch der Staatsanwaltschaft kritisieren, einen Straftatbestand zu konstruieren, der nach Ansicht der Veranstalter im Widerspruch zum erklärten Willen des Gesetzgebers steht. Juristisch ist es das erste Verfahren, das sich mit der Definition von Stecklingen befasst. Die Verteidigung übernimmt die Kanzlei Reubel & Grubwinkler.

Die Veranstalter hoffen auf zahlreiche Teilnehmende sowie auf eine breite mediale Begleitung.


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