Mechanische Webstühle gibt es schon lange, und schon Anfang des 1805 erfindet der französische Seidenweber Joseph – Marie Jaquard einen Webstuhl, der vollautomatisch sogar gemusterte Webstücke mit fortlaufenden, komplizierten Rapports herstellen kann. Gesteuert wurden diese Jaquardmaschinen mit Lochkarten, weshalb man sie beinahe als Vorläufer moderner Computer bezeichnen kann. Nun hat die Künstlerin, Erfinderin und Burg-Absolventin Ulrike Crodel dieses Prinzp weiter entwickelt, und es auf eine sehr traditionelle Textilkunst, die sogenannte Tapisserieware, übertragen. Die von ihr erfundene Technik, die sie sebst „Jaquard-Tapisserie“ nennt, ermöglicht die digital gesteuerte Fertigung von echten Gobelins. Denn im Unterschied zur Weberei sind Gobelins nicht aus komplett durchlaufenden Schußfäden hergestellt, sondern die Fäden werden nur in den Zonen eingeschossen, wo sie auch gesehen werden. Das macht Gobelins sehr filigran und zart in ihrer Wirkung, und verleiht ihnen ein erheblich differnzierte farbliche Wirkung. Mit ihrer Erfindung bewirbt sich Crodel nun um den halleschen Innovationspreis.
Der Wettbewerb prämiert Innovationen (Produkt, Verfahren oder Dienstleistung) mit einem Bezug zu den Branchen Automotive, Chemie/Kunststoffe, Energie/Umwelt/Solarwirtschaft, Informationstechnologie (IT) oder Life Sciences.
Auch für andere innovative Ideen sind Bewerbungen derzeit noch möglich, die Bewerbungsfrist endet am 14. März 2016 um 24:00 Uhr.
Die beste Innovation aus Halle ist mit 5.000 Euro dotiert sowie umfangreichen Marketingleistungen ausgestattet. Dazu zählen ein Imagekurzfilm zur Innovation, ein Imagetext sowie ein professionelles Foto, das in einer Finalistenbroschüre veröffentlicht wird. Begleitet wird die Auszeichnung von professioneller Pressearbeit. Zudem nehmen alle Halleschen Bewerber automatisch auch am mitteldeutschen Gesamtpreis teil, bei dem weitere Preisgelder ausgereicht werden. U.a. der Gewinn des Gesamtpreises in Höhe von 15.000 Euro der durch die IHK Halle-Dessau, die IHK zu Leipzig und die IHK Ostthüringen gestiftet wird.
Die Gewinner werden im Rahmen einer hochkarätigen Preisverleihung am 23. Juni 2016 in den Franckeschen Stiftungen zu Halle gekürt.
infos gibts unter: IQ Innovationspreis
8 comments on “Innovationspreis: Hallenser Künstlerin bewirbt sich mit Gobelinmaschine”
So macht man Menschen arbeitslos.
Das glaube ich weniger. So können sich auch Geringverdiener einen Gobelin leisten.
Ganz schwaches Argument. Es muss nicht immer das Ziel sein, dass sich jeder alles leisten kann. Mit dem gleichen schwachen Argument haben multinationale Konzerne die Welt seit eh und jeh schlechter gemacht. Heute kann sich z. B. jeder Asi ein Smartphone leisten, was der Ressourcenverschwendung Tür und Tor öffnet.
Nana, könne heißt nicht gleich müssen. Und wenn du ein Smartfone hast, bedeutet das doch auch noch nicht, daß du ein Asi bist…
Oder sollte man bestimmte Bevölkerungsgruppen ausschließen?
Sag’ das mal den Müttern, die ihrem Smartphone mehr Aufmerksamkeit widmen als ihrem/n Kind(ern), um nur ein Beispiel zu nennen.
Manchmal müssen Menschen vor sich selbst geschützt werden.
Um beim Thema zu bleiben, mit dieser Maschine kann man sich auch Gobelin-Smartphontaschen weben.
Und zwar für jedermann.
Für Smartphone heißen die Gobelin doch van Gogs. 😉
Welche unersetzbaren Ressourcen verbraucht denn so ein Gobelin, @Zahlensalat?