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ICE-Unglück mit Lastwagen: Todesopfer war Thomas Großbölting, Abteilungsleiter bei Bundesbeauftragter für Stasiunterlagen

„Der tragische Unfalltod von Thomas Großbölting berührt mich sehr. Ich habe
ihn kennengelernt, als er 2005 Abteilungsleiter für Bildung und Forschung bei
der Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen war. Obwohl er keine
persönliche Diktaturerfahrungen hatte, nahm er sich diesem Thema auf sehr
sensible Weise und mit brillanten Analysen an. Sein Tod ist daher auch ein
großer Verlust für die Aufarbeitung der SED-Diktatur“, erklärte der Beauftragte
des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Johannes
Beleites.
Der Historiker und Theologe Prof. Dr. Thomas Großbölting war am Dienstag,
den 11. Februar 2025 im Alter von 55 Jahren das einzige Todesopfer des
Zugunglücks in Hamburg-Rönneburg. Dort war ein ICE mit einem auf den
Gleisen stehenden Sattelzug zusammengestoßen.
Thomas Großbölting war in seiner Arbeit sehr mit Sachsen-Anhalt verbunden.
Seine Dissertation von 2001 schrieb er zum Thema „SED-Diktatur – Bürgertum,
Bürgerlichkeit und Entbürgerlichung in Magdeburg und Halle“. Im Sommer-
semester 2005 übernahm er eine Vertretungsprofessur am Institut für
Geschichte an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. 2007 wurde er
dorthin auf die Professur für Geschichte der Neuzeit berufen. Nach einem Gast-
aufenthalt an der Universität von Toronto 2008/2009 wechselte er an die
Universität Münster. 2020 ging er an die Universität Hamburg und wurde dort
zugleich Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg. 2022
wurde er zudem zum Direktor der Akademie der Weltreligionen gewählt. Zu
seinen Veröffentlichungen zählt unter anderem „Wiedervereinigungsgesellschaft.
Aufbruch und Entgrenzung in Deutschland seit 1990“ aus dem Jahr 2020.
„Thomas Großbölting war ein ebenso warmherziger wie herausragender
Zeithistoriker. Wir sind dankbar für sein Engagement für und seinen Anteil an
der Aufarbeitung der SED-Diktatur“, ergänzte Johannes Beleites. „Unsere
Gedanken sind bei seiner Familie und seinen vier Kindern.“

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