Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten zeigt sich der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt laut der aktuellen Erhebung des IAB-Betriebspanels weitgehend stabil. Zwar ging die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2024 um 0,7 Prozent zurück, doch rund 27 Prozent der Betriebe konnten neue Stellen schaffen. „Der Arbeitsmarkt zeigt sich trotz schwieriger Rahmenbedingungen stabil. Um wirtschaftliche Stärke und gute Arbeit zu sichern, müssen wir konsequent in Ausbildung, Qualifizierung und faire Arbeitsbedingungen investieren“, betonte Arbeitsministerin Petra Grimm-Benne bei der Vorstellung der Studie.
Die Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) umfasste bundesweit 15.900 Betriebe, davon 1.100 aus Sachsen-Anhalt. Die Daten stammen überwiegend aus dem dritten Quartal 2024.
Fachkräftemangel bleibt die größte Herausforderung
62 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, offene Fachkraftstellen nicht besetzen zu können – doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Viele Betriebe zeigen sich inzwischen kompromissbereiter, etwa bei Qualifikationen oder Gehaltsforderungen. Zwei Drittel der Unternehmen erwarten auch in den kommenden Jahren anhaltende Probleme bei der Fachkräftegewinnung.
Mehr Familienfreundlichkeit in Betrieben
Positiv entwickelt sich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie: 64 Prozent der sachsen-anhaltischen Betriebe bieten inzwischen flexible Arbeitszeiten oder mobiles Arbeiten an – ein Zuwachs von 37 Prozentpunkten seit 2012.
Ukrainische Geflüchtete im Arbeitsmarkt angekommen
Rund ein Drittel der Betriebe beschäftigt Geflüchtete aus der Ukraine, 30 Prozent davon auf qualifiziertem Niveau. Grimm-Benne sieht darin eine Chance: „Mit dem Jobturbo wollen wir alle Potentiale erschließen – durch Qualifizierung, Vermittlung und Sprachförderung.“
Ausbildung und Tarifbindung unter Druck
Zwar sind knapp die Hälfte der Betriebe ausbildungsberechtigt, doch nur etwa die Hälfte bildet tatsächlich aus. Die Übernahmequote liegt bei 83 Prozent und damit über dem Bundesdurchschnitt. Die Tarifbindung bleibt niedrig: Nur 22 Prozent der Betriebe in Sachsen-Anhalt sind tarifgebunden, während es im Westen 25 Prozent sind.
Grimm-Benne forderte, Ausbildung und Qualifizierung gezielt zu stärken: „Nur wenn es uns gelingt, Fachkräfte zu halten und neue zu gewinnen, bleibt Sachsen-Anhalt zukunftsfähig.“
Weitere Informationen zur Studie unter: ms.sachsen-anhalt.de/themen/arbeit/dokumentenbibliothek/iab-betriebspanel
4 comments on “IAB-Betriebspanel: Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt bleibt stabil – Fachkräftemangel weiterhin größtes Problem”
Stabil ja – stabil schlecht.
Arbeitslose September 2024: 83.734 (7,6%)
Arbeitslose September 2025: 86.789 (7,8%)
Frau Grimm-Benne konzentriert sich weiter auf den Fachkräftemangel.
Ist Grimm-Benne Wirtschaftsministerin?
Sie fühlt sich berufen, einen Kommentar abzugeben (siehe oben).
„Frau Grimm-Benne konzentriert sich weiter auf den Fachkräftemangel.“
Arbeitslosigkeit kann auch durch Fachkräftemangel entstehen.