Wie die Europäische Weltraumorganisation ESA mitteilte, wurde der deutsche, aus dem Saarland kommende ESA-Astronaut Matthias Maurer gestern für seine erste Mission zur Internationalen Raumstation ISS ausgewählt. Er wird voraussichtlich im Herbst 2021 für sechs Monate ins All fliegen.
Er wird als zweiter ESA-Astronaut im Rahmen des Commercial Crew Programme der NASA zur ISS fliegen. Maurer, wird gemeinsam mit den zwei NASA-Astronauten Raja Chari und Thomas Marshburn an Bord des SpaceX Crew-3-Flugs vom Kennedy Space Center in Florida, USA, aus in den Weltraum starten. Seine Weltraummission steht unter dem Motto „Cosmic Kiss“.
Für das Missionsabzeichen Gleichzeitig schlägt er dabei eine Brücke zu den Pioneer-Plaketten und den Voyager Golden Records, die mit Nachrichten von der Erde auf Raumsonden im Weltall unterwegs sind.
Bei der Entwicklung des Missionsabzeichens für „Cosmic Kiss“ ließ sich Maurer von der mittlerweile weltbekannten Himmelsscheibe von Nebra sowie von den Pioneer-Plaketten und den Voyager Golden Records, die Nachrichten von der Erde enthalten und mit Raumsonden in den Weiten des Weltalls unterwegs sind, inspirieren. „Diese Artefakte demonstrieren eine tiefe Faszination für den Weltraum, eine Faszination, die schon seit Ewigkeiten besteht. Menschen blicken seit dem Anbeginn der Zeit in den Himmel, um Kenntnisse über das Universum, den Ursprung des Lebens, zu sammeln“, erklärte Maurer.
Am Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale), in welchem die Himmelsscheibe von Nebra zu bestaunen ist, wurde die Nachricht mit großer Freude aufgenommen. Landesarchäologe Harald Meller kommentierte: „Archäologie und Astronomie sind die beiden Wissenschaften, in denen sich die Sehnsüchte und die großen Fragen der Menschheit bündeln: Woher kommen wir und wohin gehen wir? Die Himmelsscheibe von Nebra verbindet
mit ihrem Blick in den Kosmos der Bronzezeit beides auf einzigartige Weise. Wir sind stolz, diesen Fund von Weltgeltung in unserem Land zu haben, der die Bedeutung Sachsen-Anhalts als ein kulturelles Herz Deutschlands
eindrucksvoll unterstreicht. Herrn Maurer gratuliere ich sehr herzlich zu seiner Berufung und wünsche ihm schon jetzt viel Erfolg für seine Mission.“
Maurer und seine Kollegen werden für etwa sechs Monate im Orbit leben und arbeiten. Während dieser Zeit wird Maurer gemeinsam mit Forscherinnen und Forschern sowie internationalen Partnern auf der ganzen Welt wissenschaftliche Arbeiten durchführen.
ESA-Generaldirektor Jan Wörner freut sich schon auf Maurers erste Mission und sagt, dass die ISS auf beeindruckende Art und Weise demonstriere, was erreicht werden kann, wenn mehrere Nationen zusammenarbeiten. „Die Arbeit, die wir an Bord der Internationalen Raumstation leisten, hilft dabei, das Leben auf der Erde zu verbessern – und gleichzeitig unseren Weg zum Mond weiter zu ebnen. Die zwei europäischen Missionen im Jahr 2021 werden es uns ermöglichen, weitere maßgebliche wissenschaftliche Forschungen durchzuführen, und zwar in Kollaboration mit unseren internationalen Partnern. Ich bin begeistert, dass diese großartige Zusammenarbeit mittlerweile über 20 Jahre lang andauert – seit die erste Crew zur ISS gestartet ist.“
Maurer wurde 2015 offiziell in den ESA-Astronautenkorps aufgenommen und ist der einzige ESA-Astronaut, der noch nicht in den Weltraum geflogen ist. David Parker, Direktor des ESA-Programms Astronautische und Robotische Exploration, zufolge zeigen Maurers Flug sowie der zuvor stattfindende zweite Flug des ESA-Astronauten Thomas Pesquet eindrücklich, wie stark Europa sich der Erkundung des Alls verschrieben hat.
„Wir haben unsere jährliche Investition um 30 Prozent erhöht und sind so in der Lage, im Jahr mindestens einen europäischen Flug zur ISS durchzuführen. So stellen wir sicher, dass Europa gut im Weltraum vertreten ist. Darüber hinaus sieht die kürzlich mit der NASA unterzeichnete Absichtserklärung drei Möglichkeiten für einen Flug von europäischen Astronautinnen und Astronauten zum Gateway, einem neuen lunaren Außenposten, vor. Dort werden sie erstmals in einer Umlaufbahn um den Mond leben und arbeiten. Damit beginnt eine neue, aufregende Ära der Weltraumerkundung – bei der Europa eine Schlüsselrolle spielen wird.“, so Parker.