Die Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG) hat in der deutschlandweiten Kundenzufriedenheitsbefragung 2024 durchschnittliche Ergebnisse erzielt und liegt in einigen Einzelkategorien über dem Branchendurchschnitt. Die Umfrage des Marktforschungsinstituts Kantar befragte bundesweit über 24.000 Fahrgäste und bewertete die Angebote von 36 Verkehrsunternehmen.
Besonders gut schnitt die HAVAG in den Bereichen Störungsinformationen im Fahrzeug, Barrierefreiheit an Haltestellen, Fahrplaninformationen an Haltestellen, Apps und Fahrkartenautomaten ab. Das Unternehmen konnte eine Gesamtzufriedenheit von 2,61 erreichen, während der bundesweite Durchschnitt bei 2,96 lag.
Die Befragung untersuchte unter anderem Pünktlichkeit, Sicherheit und Fahrgastinformation. Während die Sicherheitswahrnehmung tagsüber positiv ausfiel, sieht die HAVAG Handlungsbedarf in den Abendstunden. Zudem wird die Barrierefreiheit weiter ausgebaut, etwa durch Modernisierungsmaßnahmen im Rahmen des STADTBAHN-Programms. Die HAVAG belegte im Vergleich mit anderen Unternehmen erste Plätze bei Störungsinformationen und Barrierefreiheit sowie dritte Plätze bei Fahrplaninformationen, mobilen Apps und Fahrkartenautomaten. Um die Kundenzufriedenheit weiter zu verbessern, setzt das Unternehmen auf den direkten Dialog mit den Fahrgästen und plant weitere Diskussionsrunden zu gewünschten Veränderungen.
Kundenzufriedenheit insgesamt Deutschlandweit auf niedrigstem Wert seit 20 Jahren
Das ÖPNV-Kundenbarometer 2024 zeigt eine steigende Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs seit Einführung des Deutschland-Tickets, jedoch eine deutlich gesunkene Zufriedenheit der Fahrgäste im bundesweiten Vergleich. Die Globalzufriedenheit im ÖPNV befindet sich auf dem niedrigsten Wert der letzten 20 Jahre, wobei regionale Unterschiede bestehen: Während einige Verkehrsunternehmen ihre Bewertungen verbessern konnten, ist die allgemeine Zufriedenheit gesunken. Spitzenreiter in der Globalzufriedenheit sind die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB), gefolgt von den Erfurter Verkehrsbetrieben (EVAG). Den dritten Platz teilen sich ÜSTRA Hannover und die Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB), die als einziges österreichisches Unternehmen teilnahmen.
Die Preiserhöhung des Deutschland-Tickets ab Januar 2025 auf 58 Euro wirft die Frage auf, wie viele Fahrgäste ihr Ticket kündigen und inwiefern dies die Nutzung beeinflussen wird. Allerdings zeigt die Studie, dass attraktive lokale Tarifangebote eine entscheidende Rolle für die Zufriedenheit spielen. Regionen mit zusätzlichen, gut abgestimmten Tarifen neben dem Deutschland-Ticket verzeichnen eine höhere Kundenzufriedenheit, unabhängig vom Ticketpreis.
Weitere wichtige Faktoren der Fahrgastzufriedenheit sind Taktfrequenzen, Platzangebot, Komfort und Sicherheit. Besonders positiv bewertet wurden Unternehmen wie IVB, EVAG, ÜSTRA und DVB, die in diesen Kategorien Spitzenplätze erreichten. Dennoch gibt es Kritikpunkte: Die zunehmende Fahrgastdichte führt zu einem geringeren Wohlbefinden und engeren Platzverhältnissen in Bussen und Bahnen.
Sicherheit ist ein weiterer zentraler Aspekt. Während sich Fahrgäste tagsüber meist sicher fühlen, ist das Sicherheitsempfinden in den Abendstunden vielerorts kritisch. Besonders gut schnitten hier die IVB, GöVB und SWMS ab. Auch an Haltestellen empfinden viele Fahrgäste das Sicherheitsniveau als unzureichend, mit Ausnahme der IVB, die hier Bestnoten erhielt.
Barrierefreiheit und Umweltaspekte wurden ebenfalls bewertet. Die HAVAG in Halle erreichte die beste Bewertung in Sachen Barrierefreiheit, gefolgt von regiobus, SWU und ÜSTRA. Die Bemühungen zur Verkehrswende und Umweltschutz wurden unterschiedlich wahrgenommen, wobei Unternehmen wie IVB, EVAG, regiobus und TüBus besonders positiv bewertet wurden.
Die Studie zeigt insgesamt, dass der ÖPNV trotz Herausforderungen wichtig für die Verkehrswende bleibt. Ob sich die Zufriedenheit mit dem ÖPNV nach der geplanten Preiserhöhung verändert, wird das ÖPNV-Kundenbarometer 2025 zeigen.
One comment on “HAVAG liegt bei Kundenzufriedenheit leicht über dem Durchschnitt in bundesweiter ÖPNV-Umfrage. Dresden und Erfurt sind dagegen Spitze. Deutschlands ÖPNV-Kunden werden insgesamt immer unzufriedener.”
Preise sind also kein Thema?