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„Hauptsache Ossi“: darf der Ministerpräsident sich in die Intendantenwahl des MDR einmischen?

Am 13. März wird der Rundfunkrat des MDR einen neuen Intendanten wählen. Die Wahl dürfte nicht schwierig werden: Ralf Ludwig ist der einzige Kandidat. Die amtierende Intendantin Karola Wille kandidiert nicht noch einmal. Dennoch hat sich Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff eingemischt: gegenüber der deutschen Pressagentur äußerte er sich , dass er Ludwig für einen geeigneten Kandidaten hält, denn der sei „ein Kandidat, der aus dem System kommt und den MDR sehr gut kennt“. Und: „Für viele Gremienmitglieder ist es wichtig, dass ein Ostdeutscher oder eine Ostdeutsche an der Spitze des MDR die ostdeutschen Interessen bedient“, zitiert die FAZ den Ministerpräsidenten.

Auch wenn die LNKE nicht müde wird, ebenfalls den geringen Anteil Ostdeutscher in Führungspositionen zu beklagen, reagiert sie auf den vermeintliche Einmischung des MP auf die Intendantenwahl:  Eva von Angern, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Landtag von Sachsen-Anhalt: „„Wer sich in Gutherren-Art hinsetzt und über Kandidaturen urteilt, über die nicht der Regierungschef, sondern der unabhängige Rundfunkrat zu entscheiden hat, hat ein verschobenes Selbstbild. Die Freiheit der Presse erfordert eine Distanz der Regierung zu der bevorstehenden Entscheidungen für den künftigen Intendanten.

Wenn sich der Ministerpräsident mehr Ostdeutsche und ostdeutsche Interessensvertretung in Führungsgremien wünscht, dann sollte er erst einmal in seinem Kompetenzbereich anfangen, denn nur 3 von 9 Minister:innen sind bspw. in Ostdeutschland geboren. Auch bei Staatssekretär:innen, Richter:innen, Behörden- und Amtsleitungen sind Ostdeutsche in der Regel in der Unterzahl. Mehr ostdeutsche Sichtbarkeit im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist das eine. Wir brauchen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk aber
mehr als das, nämlich einen großen Fahrplan für die Zukunft und eine komplettüberholung der Strukturen. Eine qualitative Steigerung des Programms muss hierbei oberste Priorität haben.“ “

Noch im letzten Wahlkampf hatte von Angeren jedoch selbst in umstrittener Weise dem Ost-West-Problem genähert: In einem Wahlplakat hatte sie Ostdeutsche mit Hunden und Westdeutsche  mit Kindern verglichen.

10 comments on “„Hauptsache Ossi“: darf der Ministerpräsident sich in die Intendantenwahl des MDR einmischen?”

  1. Ein Ministerpräsident wird ja wohl seine Meinung äußern dürfen, wenn es um einen Sender auf seinem Gebiet geht. Wie auch ich jetzt.
    Nach meiner Meinung ist es heute so, dass aus jeder Meinung, deie einer äußert, ein anderer daraus etwas ableitet und zwar so, dass es „passt“. Und wenn es nicht passt, wird es PASSEND gemacht.
    Das ist keine fruchtbringende Zusammenarbeit, es ist vielmehr ein Gegeneinanderarbeiten.
    Wer kommt eigentlich bei den Leuten an? Doch zuerst der, der meine Gedanken kennt, über meine Vergangenheit Bescheid weiß,
    weil er ebenso gelebt und die DDR gekannt hat.
    Also keinesfalls einer aus den alten Bundesländerrn.
    Von diesen habern wir genug. viele mussten uns erst das Laufen beibringen. Aber nun nach über 30 Jahren können wir es, wenn auch nicht ganz perfekt.

  2. Dann kann man auch gleich ein Mindestalter der Intendanten vorschreiben. Wer die DDR nur als Kind erlebt hat, scheidet schon mal aus.

  3. Elfriede hat Recht, es ist allemal besser jemanden einzusetzen der sich hier auskennt.
    Es gibt genug Beispiele, dass „Zugereiste“ manchmal nur die 3. Garnitur waren und hier den grossen Max gespielt haben.

  4. Das ist 30 Jahre her. Aber offenbar halten sich ab einem gewissen Alter die Klischees in den Köpfen wie saure Gurken im Glas.

  5. Das Thüringer Landesverwaltungsamt hatte in den 1990ern 5 Abteilungsleiter. 4 Wessis zu allem fähig und zu nichts zu gebrauchen. 1 Ossi ein ausgewiesener Fachmann in seinem Fach.
    Subjektive Wahrnehmung eines Wossis.

  6. Eben. Dreißig Jahre her.
    Aber vor 40 Jahren war alles total klasse hier, besonders dier vielfältige Medienlandschaft.

  7. „Aber vor 40 Jahren war alles total klasse hier, besonders die vielfältige Medienlandschaft.“

    Da sind wir gerade auf einem sehr guten Weg recht weit vorangekommen.

  8. Jaja, und gleich kommt noch irgendeine intellektuelle Lichtgestalt um die Ecke und erzählt was von DDR 2.0

  9. Die Lichtgestalt, die alles weiß, hat sich schon gemeldet:

    „Jaja, und gleich kommt noch irgendeine intellektuelle Lichtgestalt um die Ecke und erzählt was von DDR 2.0“

    Und Sputnik ist wieder verboten…

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