Die Verkaufsflächen des Einzelhandels in Halle (Saale) gehen weiter zurück. Auch die bisher schon rückläufige Zahl der Fachgeschäfte sinkt, wenn auch zumindest abgebremst. Dies sind zwei zentrale Ergebnisse aus dem „Handelsatlas 2022“ der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK).
Seit 1999 erfasst die IHK die Handelsflächen in der Stadt, seit zehn Jahren nehmen sie beständig ab: im Zeitraum zwischen 2012 und 2022 um fast sieben Prozent. Der Rückgang fällt allerdings im großflächigen Einzelhandel weniger stark aus. Insgesamt stehen jedem Hallenser rechnerisch 1,51
Quadratmeter Verkaufsfläche zur Verfügung. Dieser Wert ist ebenfalls leicht rückläufig, liegt aber erstmals im Bundesdurchschnitt (1,50).
Die Verkaufsflächen an sogenannten integrierten Standorten, das heißt: in gut erreichbaren Wohnlagen, sind erstmals leicht gewachsen, wohingegen bei dezentralen Verkaufsflächen, also beispielsweise autokundenorientierten Standorten, Verluste zu verzeichnen sind. Besorgniserregend ist nach IHK- Einschätzung aber, dass der inhabergeführte Einzelhandel erneut – wenn auch nur leicht – an Boden verloren habe. „Denn diese Geschäfte prägen eine vitale Innenstadt.“, erklärt IHK-Geschäftsführerin Antje Bauer. „Geben sie auf, verändert die City ihr Gesicht deutlich.“ Außerdem sei die sogenannte Einzelhandelszentralität seit zehn Jahren rückläufig und für ein Oberzentrum viel zu gering. „Der Einzelhandel in der Stadt hat weiter an
Anziehungskraft verloren. Die Hallenser kaufen weniger in der Stadt und immer öfter vor deren Toren ein, und immer weniger Kunden von außerhalb kommen zum Einkauf nach Halle (Saale).“, so Bauer. Sie alarmiere besonders, dass die Schließung von Galeria Kaufhof in die Zahlen, die im ersten Halbjahr 2022 erhoben wurden, noch gar nicht eingeflossen sei.
Mit Blick nach vorn besteht weiterhin dringender Handlungsbedarf, um den stationären Einzelhandel zu unterstützen und die Innenstädte zu stärken. Die IHK-Geschäftsführerin formuliert „dringenden Handlungsbedarf“ nicht nur für Handelsunternehmen selbst, sondern auch bei den Verantwortlichen in Kommunen und Wirtschaftsförderung: „Der stationäre Einzelhandel und die Innenstädte müssen gestärkt werden“. Eine Zusammenarbeit aller innenstadtrelevanten Akteure sei dafür unabdingbar. So arbeitet die IHK beispielsweise intensiv an einem landesweiten „Bündnis für Innenstädte“. Was im Einzelnen für den Einzelhandel und die Stadt Halle (Saale) zu tun ist, diskutiert die IHK mit Händlern, Wirtschaftsförderern und Vertretern aus Stadtverwaltung. Auf Basis der präsentierten Ergebnisse können Handlungsoptionen ausgelotet werden. Im Ergebnis soll dann das „Handelspolitische Leitbild“ der IHK aus dem Jahr 2018 angepasst werden.
Der mittlerweile siebte und von der GMA – Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Dresden im Auftrag der IHK erarbeitete IHK-Handelsatlas enthält über 10.000 branchenbezogene Datensätze mit 200.000 Einzelangaben. Er soll Einzelhändlern, Investoren und Kommunen qualifizierte Entscheidungshilfen bei handelsrelevanten Fragen liefern, wenn sie Standorte oder Angebote entwickeln. Diese Daten erlauben es nicht nur, die standortbezogene Versorgungs- und Wettbewerbssituation einzuschätzen. Es lassen sich daraus Empfehlungen ableiten, wie Handelsstandorte weiterentwickelt werden können. Konkrete Ansiedlungsbegehren von Investoren
können auf dieser Grundlage besser bewertet werden.
3 comments on “„Hallescher Einzelhandel hat weiter an Attraktivität verloren!“”
Die systematische Blokade der Hauptstraßen der Stadt macht sich bemerkbar, nachr der Merseburger wird die Beesener Straße entschäftet!
.. mich haben Sie auch verloren. Ich tu mir das nicht mehr an. Parken schlecht, Angebot schlecht, Kriminalität hoch – nein danke.
..und es wird sich auch nichts bessern, solange die Geschäftsbetreiber es an Verkaufspersonal, das berät und nett ist, mangeln lassen, die Attraktivität und Repräsentation des Warenangebots sich nicht bessert und in großen Warenhäusern keine Kundentoiletten vorhanden sind ( C&A, Müller, Gr. Ulrichstr. u. a.)
@redhall– dafür hast du aber einen Vorteil bezgl. des Steinwegs, du kannst asiatisches Flair genießen vom Franckeplatz bis Rannischen Platz. Besonders schön ist das im Sommer, wenn die Beschäftigten vor ihren Läden gemütlich sitzen. Man hat Lust, sich dazu zu setzen, um seinen bereits erworbenen
Sprachschutz des betr. Landes aus Urlauben zu erweitern bzw. aufzupolieren. Meer, Palmen und Gebirge muss man sich allerdings im Geiste dazu vorstellen…Dann ist alles komplett. Urlaubsreise gespart und – wir sollen ja sparen, sagt der Bundeskanzler.