Die geplanten Einschnitte bei DB Cargo treffen Halle mit voller Wucht: 400 Arbeitsplätze sollen nach Konzernangaben wegfallen, davon waren bereits bis März dieses Jahres 350 Stellen gestrichen. Der Standort, einer der bedeutendsten in Mitteldeutschland, steht damit vor einer spürbaren Verkleinerung.
Die Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Sachsen-Anhalt übt scharfe Kritik und fordert die Landesregierung auf, dem Stellenabbau entschieden entgegenzutreten. Fraktionsvorsitzende Cornelia Lüddemann erklärte: „Der Güterverkehr auf der Schiene ist zukunftsweisend und unverzichtbar für unsere Region. Die Verkleinerung der Werke in Halle und Magdeburg ist nicht hinnehmbar. Hier werden Managementfehler des DB-Konzerns auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen.“
Nach Ansicht der Grünen braucht es Investitionen statt Rückbau. Der von DB Cargo verfolgte „Spezialisierungskurs“ sei keine tragfähige Lösung, sondern Ausdruck tiefer struktureller Defizite im Konzern. Lüddemann forderte eine nationale Wachstumsstrategie für den Schienengüterverkehr. Gerade am Standort Halle habe sich dieser Bereich in den vergangenen Jahren dynamisch entwickelt – Potenziale, die nicht leichtfertig verspielt werden dürften.
Die Fraktion stellt sich auch hinter die Proteste der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Deren massiver Widerstand sei ein deutliches Warnsignal, das die Politik ernst nehmen müsse. „Wir stehen an der Seite der Beschäftigten und ihrer Gewerkschaft. Der Verlust dieser Arbeitsplätze wäre ein Rückschritt für das gesamte Land“, so Lüddemann.
Mit Blick auf die Gespräche zur Bahnstrategie des Bundes am 22. September verlangen die Grünen von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU), den Einsatz für den Standort Halle zur Chefsache zu machen. Sachsen-Anhalt müsse dort „mit einer Stimme“ für sichere Arbeitsplätze, klimafreundliche Mobilität und industrielle Zukunft eintreten.