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„Gerechtigkeyt 1525“ – Landesausstellung bringt Thomas Müntzer und den Bauernkrieg in die Gegenwart

Kulturereignis in ganz Sachsen-Anhalt eröffnet zentrale Stationen im Mai und Juni – mit Kunst, Geschichte und gesellschaftlicher Relevanz

Mit dem historischen Aufruf zur „Gerechtigkeyt“ rückt Sachsen-Anhalt 500 Jahre nach dem Deutschen Bauernkrieg und dem Tod von Thomas Müntzer Fragen nach sozialer Teilhabe und Machtverhältnissen erneut ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Die Landesausstellung „Gerechtigkeyt 1525“, die im Mai und Juni 2025 an zentralen Orten eröffnet wird, verbindet historische Reflexion mit künstlerischem Aufbruch – und entfaltet dabei eine beeindruckende kulturelle Kraft.

„Die Ausstellung ist weit mehr als ein Rückblick auf das Jahr 1525“, betont Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff. „Sie ist ein kulturelles Ereignis mit Brücken in unsere Gegenwart.“ Auch Kulturminister Rainer Robra hebt die gesellschaftspolitische Dimension hervor: „Geschichte wird hier nicht museal konserviert, sondern aktiv verhandelt – durch Kunst, Bildung und Erinnerungskultur.“

Zentrale Schauplätze sind Orte mit historischer Bedeutung: Allstedt, wo Thomas Müntzer 1524 mit seiner Fürstenpredigt für Aufsehen sorgte, wird zum Zentrum eines zeitgenössischen Kunstparcours. Unter dem Titel „Glühende Horizonte“ entstehen dort ab dem 17. Mai Skulpturen, Installationen und partizipative Formate im öffentlichen Raum – realisiert von der Kunststiftung Sachsen-Anhalt. Sie fragen nach Macht, Wandel und gerechter Gesellschaft und laden zum Mitdenken und Mitgestalten ein.

Das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) präsentiert ab dem 23. Mai mit „Planetarische Bauern“ eine groß angelegte Ausstellung zeitgenössischer Kunst. 30 internationale Positionen setzen sich mit globaler Landwirtschaft, bäuerlichen Lebensrealitäten und den ökonomischen Bedingungen von heute auseinander – inspiriert von den Forderungen der Bauern vor 500 Jahren.

Im Schloss Allstedt wird am 13. Juli die Ausstellung „Thomas Müntzer. Sein und Schein“ eröffnet. Sie beleuchtet die vielschichtige Persönlichkeit des radikalen Reformators und zeigt, wie sein Wirken bis in die Moderne nachhallt. Müntzer verstand sich als Anwalt des „gemeinen Mannes“ – seine Ideen waren revolutionär und sind bis heute umstritten.

Einen weiteren Blickwinkel liefert das Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte mit der Kabinettausstellung „Klöster. Geplündert.“ (ab 28. Juni). Im Fokus stehen archäologische Funde aus Himmelpforte, Kaltenborn und der Mallerbacher Kapelle – Spuren des Bauernkrieges, die von Aufruhr und Umbruch erzählen.

Die dezentrale Landesausstellung wird von mehreren Institutionen getragen, darunter die Stiftung Luthergedenkstätten, die Kultur- und Kunststiftung Sachsen-Anhalt sowie die Werkleitz Gesellschaft. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 6,6 Millionen Euro, finanziert durch Mittel von Bund und Land.

Weitere Informationen, Orte und Termine sind unter www.gerechtigkeyt1525.de zu finden.

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