Angesichts der Horrormeldungen aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz lenken viele Hallenser sorgenvoll ihren Blick auf die bis zum Rand gefüllte Saale. Denn die Errinnerungen an die Hochwasser 2011 und 2013 sind noch nicht verblasst. In der Tat: das Wasser fließt schnell und ist lehmgelb verfärbt, im Strom treiben ganze Bäume in rascher Fahrt flussabwärts, die keinen Halt mehr in den vom Dauerregen aufgeweichten Uferböschungen gefunden haben. Dennoch: auch wenn es viel geregnet hat und in den kleinen Oberläufen des Flusses in Thüringen zu angespannten Situationen gekommen ist: Gefahr droht derzeit in Halle nicht. Der Pegel Trotha zeigt bei einem Stand von 320 cm fallende Tendenz. Weit weg von der ersten Alarmstufe, die erst bei 400 cm ausgelöst wird. Auch der zuständige Landesbetrieb für Hochwasserschutz hat keine Warnung herausgegeben. Auf den Webseiten des Amtes findet man auch tagesaktuelle Übersichten über die einzelnen relevanten Messpegel und über gegebenenfalls drohende Hochwassergefahren: https://hochwasservorhersage.sachsen-anhalt.de/
Auch an den oberliegenden Pegelmessstellen scheint sich keine Gefahr anzukündigen. Der Pegel Rischmühle in Merseburg verzeichnet gleichbleibende Tendenz (285), auch der Saalepegel in Naumburg ist gleichbleibend. Die Pegel der weißen Elster bei Kleindolzig und Oberthau stehen ebenfalls auf Entspannung. Heftige, und intensive, aber kurze Regenperioden, wie sie vielen Ortschaften in NRW zum Verhängnis wurden, lassen besonders kleine und kurze Flüsse rasch anschwellen – größere und vor allem längere dagegen reagieren jedoch weitaus träger.
8 comments on “Gegenwärtig keine Hochwassergefahr in Halle”
Möge es so bleiben, sonst spült es den Landesbetrieb weg!
Keine Bange, die haben Boote und Pontons.
Noah läßt grüßen
Mal ganz realistisch betrachtet: Wenn in Zukunft die Extremereignisse wie Dauerregen zunehmen, dann kann in Halle auf kein Damm helfen, um das Wasser zu bändigen.
Wie hat man eigentlich vor Jahrhunderten argumentiert, wenn es so hohe Wasserstände gab? Dass die Pferde zu oft furzen? Wenn ich mir damalige Wasserstände an der Neumühle so anschaue. Und damals gab es riesige Retentionsräume im Vergleich zu heute.
http://real-planet.eu/Halle1.jpg
Die Gefahr droht zunehmend nicht durch Flußhochwasser sondern von Sturzbächen, die sich in abschüssigen Stadtteilen von Städten bilden können.
Da hat Kenno recht, denn unabhängig von der Klimaveränderung nimmt die Gefahr durch Sturzbäche aufgrund der wachsenden Flächenversiegelung zu. Mich wundert auch, dass dieser Aspekt angesichts der aktuellen Ereignisse im Rheinland kaum thematisiert wird.
„Wie hat man eigentlich vor Jahrhunderten argumentiert, wenn es so hohe Wasserstände gab?“
Das sind alles Fake-News. Oder warst du dabei?
Um das Jahr 1800 lebten 25 Mio in Deutschland heute 83 Mio. Die Wohnfläche pro Einwohner betrug damals gerade mal um 8qm pro Einwohner, heute sind es 47qm.
In diesen Zeiten konnte sich die mäanrierende Ahr einen neuen Flußlauf suchen und hat nicht wie am Beispiel der Gemeinde Schuld eine Schneise der Verwüstung durch einen Ort gezogen.
Die Hauptursache für höhere Schäden durch Naturkatastrophen, das Bevölkerungswachstum, wollen nicht einmal die Grünen beseitigen. Kommt vielleicht noch, wenn man sie in den Berliner Studierstuben weiter philosophieren lässt.