Ulrich, wie sich Herr Sahm vorstellte, denn in Israel duzen sich alle, bot einen kurzweiligen Abend über die Politik in Israel. Er wußte viel zu erzählen: Die Neuwahl in Israel war notwendig geworden, da Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Mehrheit in der Knesset, dem israelischen Parlament, durch den Abgang seines Verteidigungsministers Lieberman und seiner rechtsgerichteten Partei Jisra’el Beitenu die Mehrheit verloren hatte. Nun treten 47 Parteien zur Wahl an. Die Auswertung erfolgt mit Handzählung, so wußte Sahm zu erzählen. 30 Parteien würden seiner Meinung nach wieder in der Versenkung verschwinden. Der Wahlgang sei eine unvergleichliche Schlammschlacht, so wußte er weiter zu berichten. Allerdings hielt er von den Korruptionsvorwürfen gegen Netanjahu gar nichts. Da sei viel aufgebauscht. Und noch gebe es keine Anklage.
Wie wird die Wahl in Israel ausgehen?
Da wollte sich Sahm nicht festlegen, denn 50 % aller Wähler seien noch unentschlossen. Die Wahl sei nicht vorhersehbar. Die Umfragen würden sich fast täglich ändern, ganz nach dem jeweiligen Fortgang der Schlammschlacht. Wie sieht es mit der Ausgangsfrage aus, wie sehr entscheidet die Wahl über Krieg und Frieden in Nahost? Ob es einen Krieg gibt, meinte Sahm, hängt nicht von Israel ab. Hier verwies er auf die Organisation der Palästinenser im Gazastreifen, die Hamas, und die schiitische Miliz im Libanon, die Hisbollah, die auch eine Rolle im Syrienkrieg spielt. Hat Israel eine Atombombe, um zurückzuschlagen? Sahm bezweifelt das und begründet: Es gab nie Atomtests, die Sprengkopfangaben seien reine Phantasiezahlen. Seine Meinung ist: Die israelische Atombombe ist eine Mär, um die Nachbarn zu verunsichern und abzuschrecken.
Nun kamen Fragen aus dem Kreis der Zuhörer: Diese betrafen das Verhältnis von Israel zum Iran. Ist Iran ungefährlich? Das meinte Sahm nicht. Und bei den Befürchtungen in Israel, die Iran betreffen, müsse man auch den iraelischen Charakter berücksichtigen. Denn es hätte schon einmal Drohungen gegen Juden gegeben, die unterschätzt worden waren, und dann wäre es zum Holocaust gekommen. Lange konnte sich Sahm auch über die israelische Innovationsfreude auslassen, mit der es z.B. gelungen sei, die Wasserfrage zu lösen. Dass Israel den Palästinensern und den Nachbarn „das Wasser abgraben“ dementierte er. Im Gegenteil, z.B. würde Jordanien von Israel aus mit Wasser beliefert. Und was die Demokratie im Nahen Osten beträfe, konnte Sahm herausstreichen, dass Israel gerade sein Parlament wähle, während die Palästinenser im Moment noch nicht einmal ein Parlament hätten. Der Abend endete mit einer Einladung nach Jerusalem, wer dort von Ulrich Sahm bekocht werden wolle, denn er kocht gerne und hat gerade ein Kochbuch herausgebracht, könne dies gerne erleben, solle sich aber vorher anmelden. Na dann, nächstes Jahr in Jerusalem!
8 comments on “Journalist Sahm über Israel: Gefahr für den Frieden im Nahen Osten?”
Hier darf über Israel diskutiert werden.
Was soll man mit einer Atommacht diskutuíeren. Sie ist die größte Bedrohung im Nahen Osten.
Sahm geht davon aus, dass Israel über keine Atomwaffe verfügt. Ein Bluff!
Statt jemanden einzuladen, der so interessant ist wie die Tagesschau, hätte man vielleicht diesen Verein einladen können: „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“
@farbi Er war wenigstens kurzweilig, kann man von der Tagesschau nicht unbedingt so sagen.
Also, wer behauptet, das Israel keine Atomwaffen hat, ist für mich nicht glaubwürdig. Und „Schlammschlacht“ ist für mich der beste Nachweis für Undemokratie also sowas, wie Ukraine. Und Wasser nach Jordanien liefern heist ja noch lange nicht, dass den Palästinensern nicht das Wasser abgegraben wird und die Felder und Häuser zustört werden. Offensichtlich kommt alles auf die Sichtweise des Betrachters an. Die offiziellen Stellen der Palestinenser und auch andere seriöse Berichte, sagen und schreiben anderes.
Ein Mann des Friedens war der Sahm wohl nicht. Eher Kriegspartei.
Man bäckt sich eine Meinung, die man von außen aufgedrängt bekommt. Dann sucht man nach Verzierungen, die das Backwerk wohlgefällig machen.