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Gedenken an Oury Jalloh: Hunderte demonstrieren in Dessau – Versäumnisse bei den Ermittlungen kritisiert


Quelle: MDR Sachsen-Anhalt, 08. Januar 2025

Am 7. Januar 2025, dem 20. Todestag von Oury Jalloh, versammelten sich etwa 700 Menschen in Dessau, um des tragischen Todes des Asylbewerbers zu gedenken. Jalloh starb 2005 in einer Polizeizelle, als dort ein Feuer ausbrach. Bis heute sind die genauen Umstände seines Todes ungeklärt.

Die Demonstration, die von der Initiative zum Gedenken an Oury Jalloh organisiert wurde, führte durch die Dessauer Innenstadt und wurde mit einer Kundgebung abgeschlossen. Dabei wurde vor allem die fortwährende Unklarheit bezüglich der Ermittlungen kritisiert. Trotz mehrfacher Untersuchungen, darunter eine Einstellung der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft im Jahr 2017, bleiben wesentliche Fragen offen.

Die juristische Aufarbeitung des Falls wurde zuletzt von Hanno Schulz, einem ehemaligen leitenden Polizeibeamten, scharf kritisiert. In einer ARD-Dokumentation sprach Schulz von gravierenden Versäumnissen und einer voreingenommenen Befragung der Dessauer Polizisten. Insbesondere die Nebenklage sei nicht darauf ausgerichtet gewesen, die Wahrheit zu ermitteln, sondern hätte provokante Fragen gestellt, die die Ermittlungen eher behinderten als förderten.

Obwohl es zahlreiche Hinweise auf mögliche Fehler und Ungereimtheiten während der Ermittlungen gibt, wurde der Fall nicht weiterverfolgt. Rassismusvorwürfe und das Versagen von Polizei und Justiz wurden von Sonderermittlern dokumentiert, jedoch ohne neue Ermittlungsergebnisse. Auch das Bundesverfassungsgericht hatte 2023 keine neuen Ansätze zur Aufklärung des Falls gefunden.

Der Tod von Oury Jalloh bleibt ein offenes Kapitel in der deutschen Justizgeschichte, und die Gedenkdemonstrationen setzen weiterhin ein Zeichen für die Forderung nach Aufklärung und Verantwortung.

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