Mit der Steuer auf Verpackungen und Einwegprodukten werden wir nichts erreichen, außer dass wir die Bürger der Stadt zusätzlich unnötig belasten“, so Torsten Schaper, Fraktionsvorsitzender der Freien Demokraten im Stadtrat von Halle. Die jüngste Debatte um eine Verpackungssteuer, die von der Linkspartei losgetreten wurde, sorgt für viel Kontroverse und Kritik im Stadtrat. Die Freien Demokraten stellen sich klar gegen zusätzliche Belastungen der Bürgerinnen und Bürger. „Wir wollen nicht, dass der Bauarbeiter oder der Schüler, der sich schnell mal einen Kaffee oder ein Brötchen holen möchte, dafür bestraft wird, dass seine Lebensumstände es ihm nicht immer erlauben, überall mit Mehrwegbechern herumzulaufen“, so Schaper weiter. „Die Lebensrealität vieler Menschen ist doch so, dass sie sich nicht Essen To-Go holen, weil sie es so gut finden, sondern weil sie es zeitlich nicht anders schaffen. Hier jetzt eine zusätzliche Belastung zu schaffen, halten wir für falsch und vor allem für extrem unsozial“, fügte Schaper hinzu. Die Stadt Tübingen führte unlängst eine Verpackungssteuer ein. Nach diesem Vorbild soll es nun auch für Halle weitergehen. Nach dem Vorbild der Initiative der Linken sollen Preise bis zu 1,50 Euro für Verpackungen von To-Go-Produkten erhoben werden. „Wir werden dieser Idee nicht zustimmen. Die Stadt täte gut daran, ihre Bürger nicht noch weiter finanziell zu belasten. Es gibt außerdem einen viel besseren Anreiz, um Verpackungsmüll zu verhindern. Viele Unternehmen bieten bereits Vergünstigungen an, wenn Produkte im selbst mitgebrachten Mehrweggeschirr verzehrt werden“, findet Schaper.
4 comments on “FDP-Ratsfraktion gegen ToGo-Becher-Steuer: angeblich unsozial”
Interessante Theorie, schlechte eigene Organisation (fehlendes vorausschauendes Handeln) bzw. Zeitdruck als Begründung für „Lebensrealität vieler Menschen“ zu verwenden. Es geht nicht um das Verbot von To-go-Bechern (wäre möglicherweise die konkretere und bessere Maßnahme), sondern dass die unnötige Müllerzeugung für die Verursacher beziffert wird. Viele bieten ja auch inzwischen Mehrwegbecher (neben den to-go-Bechern) zum Erwerb an. Kleiner Tip: die müsste man beim nächsten Mal einfach mitbringen…
Bauarbeiter sind natürlich die klassischen ToGo-Kunden, die berufsbedingt mit einem Becher in der Hand durch die Fußgängerzone laufen müssen.
Lebenszyklus eines Pappbechers: Öl wird zu Pappbecher, für Gulaschsuppe genutzt, in Müllverbrennungsanlage verbrannt und Strom/Wärme für die Bürger erzeugt. Alles wird gut.
Ein CO2-Äquivalent von 30 g CO2 pro Becher entspricht 36,6 Wattstunden Strom, wenn der aus Erdgas gewonnen wird. Mit der Menge Strom kann ich mit einem E-Roller 2,5 Kilometer weit fahren.