Das Ziel ist klar: Bis 2050 will die EU klimaneutral sein, die EVH will dazu beitragen, dieses Ziel früher zu erreichen. Auf dem Weg in die Energiezukunft kommt dem Energieträger Wasserstoff – nicht nur bei der Energieversorgung Halle, einem Tochterunternehmen des Stadtwerke-Konzerns, eine zentrale Rolle zu. Dabei will das Unternehmen die bereits bestehende Infrastruktur der Stromversorgung und der bestehenden E-Ladestationen im Stadtgebiet nutzen. Bei dem Pilotprojekt, in dessen Zuge bereits fünf Elektro-Ladestationen im Stadtgebiet umgerüstet wurden, kommt eine in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut entwickelte dezentrale Elektrolysetechnologie zum Einsatz. Der flüssige „blaue“ Wasserstoff wird nicht, wie es bisherige Konzepte vorsahen, zentral in Elektrolyseparks wie der Pilotanlage in Leua erzeugt, sondern direkt vor Ort: genau da, wo er benötigt wird. Die Elektrolyseeinrichtungen wurden hierzu auf die Größe einer Ladesäule verkleinert. Der Vorteil dieses Ansatzes liegt auf der Hand, denn die Transportwege der hochentzündlichen Substanz per Tanklastzug können so entfallen. Letztlich ist neben dem an den E-Zapfsäulen sowieso anliegende Strom lediglich destilliertes Wasser als Elektrolysesubstrat erforderlich – in der Pilotphase sind das weniger als 50 Liter pro Tag. „Hierüber verfügt die HWS als weiterer Verbundpartner im Stadtwerke-Konzern über die notwendige logistische Erfahrung“, wie Stadtwerkesprecherin Iris Rudolph betont.
Hochverdichteter Wasserstoff als Beimengung bis max. 5% zu gewöhnlichen Brennstoffen möglich
Autofahrer, die die Vorteile des „blauen“ Wasserstoffs zunächst nur einmal antesten wollen, müssen dazu ihr gewöhnliches Verbrennerfahrzeug nicht aufwändig umrüsten. Da der neue Wasserstoff bereits in der Elektrolyseeinheit der Ladestation hochverdichtet anfällt und als leichtbewegliche Flüssigkeit die Zapfsäule verlässt, lässt er sich gewöhnlichen Otto-Kraftstoffen – nicht allerdings Diesel – beimischen. „Wir empfehlen jedoch, nicht mehr als 5% ihrem Fahrzeug im Tank beizutanken, da die Temperatur im Verbrennungsmotor zu sehr ansteigen würde, was die Ventile schädigen könnte“, sagt Erst Lirpa, Sprecher des Fraunhofer-Instituts. „Wir empfehlen insbesondere Besitzern von Neufahrzeugen, vorher in Ihrer Werkstatt vorzusprechen und gegebenfalls eine Anpassung der elektronischen Motorsteuerung vornehmen zu lassen“, so Lirpa.
Erheblicher Preisvorteil
Für die Verbraucher dürfte – neben dem guten Gewissen, einen Beitrag zur Klimarettung geleistet zu haben – vor allem der Preis eine Rolle spielen. Ein Äquivalent Wasserstoff, entsprechend einem Liter Otto-Kraftstoff, schlägt – je nach Fahrzeugtyp und aktuellem Strompreis – mit nur 68-72 Cent zu Buche. „Das ist zwar deutlich mehr, als bei der Nutzung eines Elektrofahrzeugs – aber gerade geringverdiende Wenig-Fahrer können hier auf die teure Investition eines Elektrofahrzeugs verzichten und trotzdem einen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten“, so Lirpa abschließend.
8 comments on “EVH erweitert Angebot: „blauer Wasserstoff“ jetzt an fünf Ladestationen im Stadtgebiet erhältlich”
Greenpeace hat Bedenken:
„3. Klimapolitisch entscheidend ist die nach wie vor hohe Emissionsbelastung durch Blauen Wasserstoff. Schon bevor Erdgas die Wasserstoffanlage erreicht (Vorkettenemissionen) sind rund 25% der Gesamtemissionen von Erdgas entstanden. Auch bei der Wasserstoffproduktion entstehen trotz CCS erhebliche zusätzliche Emissionen. 4. Blauer Wasserstoff kann daher nur teilweise dekarbonisiert werden. Selbst bei modernen Anlagen entstehen im Durchschnitt 143 gCO2/kWh; bei Nachrüstungen sind es sogar 218 gCO2/kWh. Blauer Wasserstoff ist aus diesem Grund kein geeignetes Instrument, um die deutschen Klimaziele für 2050 zu erreichen. „
Es ist dennoch besser als nichts. Ich werde das auf jeden Fall mal ausprobieren, immerhin besser als 2,20€ an der Tanke für 100% CO2-Schleudern abzulatzen.
Und am 2. April werden die Säulen dann auf Lachgas umgestellt …
Dann muss B2B in den Keller.
Oha, maximal 5%… Da bleib ich doch beim E10, da sind wenigstens 10% drin…
Und den bekomme ich an jeder Tanke.
Du kannst die 5% zusätzlich ins E10 tanken.
In Halle werden gerade wie wild Straßen und Parplätze umgebaut, Ladestationen sind nicht vorgesehen. und Robby versucht gerade, die Wüstenstaaten zu überreden, ihr Trinkwaaser zur Wasserstoffproduktion zu verschwenden, Wer also Neokolomialismus unterstützen will…!
Die „Wüstenstaaten“ dürften das Problem haben, weniger Öl zu verkaufen, wenn sich die Wassertofftechnologie durchsetzt. Der Wasserverbrauch für die Elektrolyse ist übrigens lächerlich gering.
Dass das Schicksal der „Wüstenstaaten“ eher mit der Verbrennung fossiler Energieträger zu tun haben könnte, fällt Dir auch nicht ein.