In Deutschland scheint das Corona-Virus derzeit auf dem Rückzug zu sein. Für den heutigen Tag meldete beispielsweise Sachsen-Anhalt keinen einzigen bekannten neuen Fall einer Infektion. Landesweit liegt die 7-Tage-Inzidenz deshalb inzwischen bei 3,1. Ferner wurden auch keine weiteren Todesfälle gemeldet und nur noch 5 Patienten müssen in Krankenhäusern behandelt werden.
Die allgemeine Erleichterung ist daher auch deutlich im öffentlichen Leben zu spüren. Straßen, Gärten, Plätze und Parks sind voll, Restaurants werden auch angesichts des guten Sommerwetters wieder besucht und familiären Treffen oder dem Fußballschauen mit Freunden und Bekannten steht endlich auch nichts mehr im Wege. Zeitgleich steigt die Impfquote kontinuierlich weiter an. Inzwischen gelten knapp 30 % aller Bürgerinnen und Bürger als vollständig geimpft und sollen demnach sogar gegen die gefährliche neue Delta-Variante des Virus geschützt sein.
Kurz nach dem Beschluss des Impfgipfels kam jedoch prompt die nächste Hiobsbotschaft: Die Produktionskapazitäten der meisten Hersteller sind vorerst nahezu ausgelastet. Schließlich hatten viele reiche Nationen bereits vor Auslieferung der ersten Impfdosis die vielfache Menge Impfstoff, als eigentlich für ihre Bevölkerung nötig, bestellt. Ferner verkündete auch die deutsche Firma Curevac aus Tübingen, welches lange Zeit als Hoffnungsträger eines weiteren wirksamen Impfstoffs galt, nach enttäuschenden Ergebnissen bei seinen abschließenden Tests, vorerst keine Zulassung für einen solchen bekommen zu können. Und auch die Nachrichten über schwere Nebenwirkungen und unerwünschte Krankheitsverläufe nach Impfungen mit dem in der EU noch nicht zugelassenen chinesischen Impfstoff Sinovac häufen sich inzwischen in vielerlei Ländern.
Das Gegenteil der aktuellen europäischen Entspannung erlebt derzeit etwa Lateinamerika. So konnte die Impfkampagne beispielsweise im knapp 50 Millionen Einwohner zählenden Kolumbien erst mit deutlicher Verspätung beginnen. Hinzu kommt, dass auch die Ausstattung der Krankenhäuser mitnichten mit einer solchen wie etwa in Deutschland zu vergleichen ist. Ein schwerer Krankheitsverlauf, der in Deutschland also in den meisten Fällen auf der Intensivstation zumindest behandelt werden kann, führt demnach in Kolumbien nahezu zwangsläufig zum Tod. Todesfälle naher Verwandter oder Bekannten aufgrund fehlenden Sauerstoffs kennen daher inzwischen nahezu alle Familien. Heute meldete das lateinamerikanische Land diesbezüglich, seit Beginn der Pandemie mehr als 100.000 Corona-Tote zu zählen. Es reihte sich somit in die traurige Liste der Länder mit der höchsten Corona-Sterberate ein und durchläuft auch jetzt noch eine sehr schwere Phase der Pandemie.
Die Hoffnungen Kolumbiens und Lateinamerikas hängen jedoch nur zum Teil von der Großzügigkeit und den Spenden reicherer Länder ab. So könnte sich beispielsweise Kuba bald schon einen Namen im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Pandemie machen und mit seinem auf der Insel entwickelten Impfstoffkandidat Abdala für Besserung sorgen. Ersten Angaben zufolge soll der Impfstoff einen Schutz von mehr als 90 % bieten und demnach anderen bisher zugelassenen Vakzinen in Nichts nachstehen. Ein zweiter Kandidat mit Namen Soberana 2 soll ebenfalls mehr als 60 % Schutz bieten. Nach Plänen der Regierung soll somit schon bis Ende August ein Großteil der Inselbevölkerung geimpft und der Stoff anschließend vornehmlich in andere Nachbarländer geliefert werden.
One comment on “Europa lockert – Lateinamerika hofft auf Kuba”
Wenn es vergleichbar viele Nichten an kolumbianischen Krankenhäusern gibt, wie in deutschen, wo ist dann das Problem? Gibt es ergänzend dazu vielleicht zu wenig Neffen? Und wozu werden eigentlich Nichten in Krankenhäusern gebraucht? Und wieso verursachen kolumbianische Nichten mehr Todesfälle als deutsche Nichten?