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Europa in Sachsen-Anhalt: Zahl der EU-Bürger ohne deutschen Pass verdreifacht sich

Statistik zum Europatag zeigt: Sachsen-Anhalt wird europäischer – mit Polen, Rumänen und Bulgaren als stärksten Gruppen

Halle (Saale) – Am 15. Mai 2022 lebten genau 2.146.443 Menschen im Bundesland Sachsen-Anhalt. Das teilte das Statistische Landesamt anlässlich des bevorstehenden Europatags am 9. Mai mit. Eine klare Mehrheit – nämlich 2.056.523 Menschen – besaß die Staatsangehörigkeit eines der 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Den mit Abstand größten Anteil daran stellten deutsche Staatsbürger mit 2.022.844 Personen. Doch in den Zahlen offenbart sich auch ein anderer Trend: Die Gruppe der Bürgerinnen und Bürger aus anderen EU-Staaten ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen.

Rund 1,6 Prozent der Bevölkerung Sachsen-Anhalts (33.675 Menschen) besaßen eine nichtdeutsche EU-Staatsangehörigkeit. Zum Vergleich: Beim Zensus 2011 waren es lediglich 10.314. Innerhalb von elf Jahren hat sich diese Zahl damit mehr als verdreifacht. Ein deutlicher Hinweis auf die zunehmende Mobilität innerhalb Europas – aber auch auf die Anziehungskraft des Landes Sachsen-Anhalt für europäische Arbeitskräfte, Familien und Studierende.

Die mit Abstand stärkste Gruppe bildeten im Jahr 2022 die polnischen Staatsangehörigen mit 10.014 Personen – ein Anteil von 29,7 Prozent an den nichtdeutschen EU-Bürgerinnen und -Bürgern. Es folgten Rumänien mit 8.061 Personen (23,9 Prozent) und Bulgarien mit 3.702 (11,0 Prozent). Damit ähneln die Spitzenplätze jenen aus dem Jahr 2011, in dem ebenfalls Polen (damals 2.728 Personen) führten, gefolgt von Ungarn und Bulgarien.

Auffällig sind die regionalen Unterschiede: Besonders viele nichtdeutsche EU-Bürgerinnen und -Bürger lebten im Burgenlandkreis, wo auf 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner 30,4 Personen mit einem anderen EU-Pass entfielen – insgesamt 5.308 Menschen. Am wenigsten ausgeprägt war diese Gruppe im Landkreis Stendal, mit lediglich 6,8 Personen je 1.000 Einwohner (726 Personen).

Ein Blick auf die demographische Struktur zeigt weitere Unterschiede: Unter den EU-Bürgerinnen und -Bürgern ohne deutschen Pass lag der Männeranteil bei 58,8 Prozent – deutlich höher als bei den deutschen Staatsbürgern (48,6 Prozent). Auch das Alter unterscheidet sich: Während bei den Deutschen die größte Gruppe mit 25,3 Prozent zwischen 50 und 64 Jahre alt war, dominierten bei den nichtdeutschen EU-Bürgern die 30- bis 49-Jährigen mit 40,2 Prozent. Sachsen-Anhalt ist also nicht nur europäischer, sondern auch jünger geworden – zumindest in dieser Bevölkerungsgruppe.

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