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Elitenmonitor: Ostdeutsche weiterhin unterrepräsentiert in Spitzenpositionen

[Leipzig, den 15.05.2025] Auch mehr als drei Jahrzehnten nach der Wiedervereinigung sind Ostdeutsche in den höchsten Führungsetagen Deutschlands nach wie vor stark unterrepräsentiert. Laut dem aktuellen Elitenmonitor der Universitäten Leipzig, Jena und der Hochschule Zittau/Görlitz, der am Donnerstag in Leipzig vorgestellt wurde, stieg der Anteil Ostdeutscher in Spitzenpositionen zwar leicht, bleibt aber hinter dem Anteil der ostdeutschen Bevölkerung zurück.

Demnach liegt der Anteil Ostdeutscher in Führungspositionen derzeit bei 12,1 Prozent, ein Anstieg von 1,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2018. Dieser Wert liegt jedoch deutlich unter dem Anteil Ostdeutscher an der Gesamtbevölkerung von 19,4 Prozent – eine Lücke, die weiterhin besteht. Besonders betroffen sind die Bereiche Wirtschaft und Militär: In keinem Dax-Vorstand oder bei den Generälen gibt es eine ostdeutsche Repräsentation.

Die Studie zeigt, dass sich der Anteil Ostdeutscher besonders in der Politik und Verwaltung erhöht hat. So liegt der Anteil in der Spitzenpolitik mit 21,4 Prozent relativ hoch, auch in Gewerkschaften und Verwaltung sind die Zahlen mit 14,7 bzw. 12,7 Prozent überdurchschnittlich. In der Justiz liegt der Anteil jedoch bei nur 2,7 Prozent, und in der Wirtschaft ist er mit 4,0 Prozent besonders niedrig.

Elisabeth Kaiser, die Ostbeauftragte der Bundesregierung, kommentierte die Ergebnisse und betonte, dass der Anstieg der ostdeutschen Führungskräfte zwischen 2018 und 2024 zwar ein Schritt in die richtige Richtung sei, die Steigerung jedoch noch deutlich ausbaufähig sei. „Es zeigt, wie wichtig es ist, dieses Thema öffentlich zu diskutieren“, so Kaiser.

Ein weiteres Problem für Ostdeutsche, die in Spitzenpositionen aufsteigen wollen, seien fehlende Netzwerke. Diese werden oft von westdeutschen Führungskräften gepflegt, die ihre Nachfolger bevorzugt aus ihren westdeutschen oder internationalen Kreisen auswählen. Die Elitenbefragung von 2023 bestätigte, dass diese ungleiche Vernetzung ein wesentlicher Grund für die Unterrepräsentation der Ostdeutschen in Führungspositionen ist.

In der neuen Bundesregierung sind zwei von 17 Ministern Ostdeutsche: Katherina Reiche (CDU) aus Brandenburg, die neue Bundeswirtschaftsministerin, und Carsten Schneider (SPD) aus Thüringen, der neue Bundesumweltminister. Dennoch bleibt die Frage nach einer gerechteren Verteilung von Führungskompetenzen und -chancen für Ostdeutsche weiterhin ungelöst.

2 comments on “Elitenmonitor: Ostdeutsche weiterhin unterrepräsentiert in Spitzenpositionen”

  1. Wie definiert man eigentlich Ostdeutsche? Nach Geburtsort? Abstammung? Wenn auch alle Großeltern im Osten geboren sind?

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