Egal, ob gesellschaftliche Spaltung, Kohleausstieg oder Krieg: „Als Gesellschaft erleben wir gerade zahlreiche Krisen und Transformationsprozesse. Allerdings ist das für unsere Region nichts Neues: Durch die friedliche Revolution und den demografischen Wandel ist Mitteldeutschland sehr transformationserfahren“, sagt Prof. Dr. Daniel Wrana von der MLU, einer der Kongress-Organisatoren.
Welche Bezüge dieser Themenkomplex zur Erziehungswissenschaft und zum pädagogischen Handeln hat, diskutieren die mehr als 220 Beiträge des Kongresses. Sie analysieren aktuelle Krisenphänomene und ihr Potenzial, gesellschaftliche Prozesse grundlegend zu verändern. Dabei geht es auch um die Frage, wie sich pädagogische Institutionen und Prozesse weiterentwickeln können, um eine zukunftsfähige Bildung abzusichern. Von der frühkindlichen Entwicklung über die Themen Familien, Migration und Schulen bis hin zur Erwachsenenbildung deckt das Programm das gesamte Spektrum der erziehungswissenschaftlichen Forschung ab. „Letztlich sind alle Bildungs- und Lernprozesse selbst krisenhaft, wenn wir dabei Gewohnheiten hinterfragen“, so Wrana.
Die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft wurde 1964 gegründet und hat derzeit etwa 4.200 Mitglieder. Die DGfE-Kongresse finden alle zwei Jahre statt und dienen dem wissenschaftlichen Austausch. 1996 war die DGfE schon einmal in Halle zu Gast.
Der Kongress findet auf dem Gelände der Franckeschen Stiftungen statt, deren Geschichte als bedeutende Bildungseinrichtung bis in das 17. Jahrhundert zurückreicht.