Skip to content
HalleSpektrum.de – Onlinemagazin aus Halle (Saale) Logo

Debatte um ‚Genderverbot‘ an Schulen: Sachsen-Anhalts Politik in hitziger Diskussion über geschlechtergerechte Sprache

In Sachsen-Anhalt sorgt die „Genderverbots-Entscheidung“ des Bildungsministeriums unter der Leitung von Eva Feußner (CDU) weiterhin für Aufsehen. In einem kontroversen Schritt hatte das Ministerium ein „Genderverbot“ an Schulen verhängt, das die Verwendung geschlechtergerechter Sprache einschränkt. Diese Maßnahme beruft sich auf den Beschluss des Rates für deutsche Rechtschreibung, der festlegt, dass Formen wie Sternchen (*) und Doppelpunkte (:) nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie gehören.

Laut dem bildungspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Carsten Borchert, handelt es sich hierbei um eine klare Umsetzung der bestehenden Rechtschreibregeln und nicht um einen von politischen Gruppierungen aufgebauschten „Kulturkampf“. Borchert betonte, dass die Schülerinnen und Schüler gemäß den Prinzipien der deutschen Rechtschreibung unterrichtet werden sollen. Er argumentierte weiter, dass die Verwendung geschlechtergerechter Sprache, wie sie durch Sternchen und Doppelpunkte dargestellt wird, das Verstehen und Erlernen der deutschen Sprache und Grammatik beeinträchtigen könnte, insbesondere für Schülerinnen und Schüler mit einer anderen Muttersprache oder Lese-Rechtschreib-Schwächen.

Die Entscheidung des Bildungsministeriums stößt jedoch auf Kritik. Gegner dieser Maßnahme, darunter die Grünen, sehen darin einen Rückschritt in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit und Diversität. Sie argumentieren, dass geschlechtergerechte Sprache wichtig ist, um eine inklusive Lernumgebung zu schaffen und sensibel auf unterschiedliche Identitäten einzugehen. Kritiker befürchten zudem, dass das „Genderverbot“ eine unnötige Belastung für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler darstellt, da bereits etablierte Praktiken nun rückgängig gemacht werden müssen.

Die Debatte zeigt deutlich, wie Sprache zu einem kontroversen Thema in Bildungseinrichtungen werden kann und wie verschiedene politische und pädagogische Ansichten aufeinandertreffen. Während das Bildungsministerium betont, die bestehenden Rechtschreibregeln umzusetzen, steht die Frage im Raum, wie Geschlechtergerechtigkeit und Inklusion im Bildungssystem am besten gefördert werden können. Die Diskussion über den Umgang mit Gender-Sprache an Schulen in Sachsen-Anhalt wird zweifellos weiterhin intensiv geführt werden.

17 comments on “Debatte um ‚Genderverbot‘ an Schulen: Sachsen-Anhalts Politik in hitziger Diskussion über geschlechtergerechte Sprache”

  1. Wer aus dem Kontext eines Satzes ohne :innen nicht erkennen kann, dass mit Aktivisten Männer und Frauen gemeint sind, sollte nicht über Bildung reden, sondern an der eigenen Bildung arbeiten.

  2. Wichtig ist, auch Einzelpersonen zu gendern. Heute in den Polizeinachrichten: „Nach ersten polizeilichen Erkenntnissen kam eine Radfahrende, ohne Fremdeinwirkung zu Fall“.

  3. Ja ja, die Deutschkenntnisse bei der Polizeipressestelle lassen zu wünschen übrig. Aber zur Ehrenrettung der Freunde und Helfer, das fehlende Komma hinter „Fremdeinwirkung“ geht auf mangelhafte Zitierfähigkeiten zurück.

  4. Ja, der Punkt geht an Dich. Nun hab ich den armen Polizisten ein Komma angedichtet, und das in einer Zeit, wo Sonderzeichen in der aktuellen Debatte hochgradig emotionalisiert sind.

  5. Das ist doch keine Debatte. Eine Debatte bräuchte Argumente, die haben die Genderideologen nicht. Das ist nur ein lächerliches, inhaltsloses Gejammer, ganz wie ein kleines Kind, dem man im Sandkasten das Schäufelchen weggenommen hat.

    Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat entschieden, wie zu schreiben ist. Ministerin Feußner setzt diese Entscheidung an den Schulen in Sachsen-Anhalt um. Punkt. So sollen alle Behörden und öffentliche Einrichtungen handeln.

    Zuhause können die Genderideologen doch über Geschlechter, Diversitäten und Identitäten reden und schreiben wie sie wollen. Ist doch nicht etwa eine neue Identitäre Bewegung?

  6. Der Rat für deutsche Sprache ist durch nichts legitimiert. Genauso könnte man den ADAC bestimmen lassen, ob in Deutschland Radfahrer über den Bürgersteig fahren dürfen.

  7. „Rat für deutsche Sprache“?

    Auszug aus der Wikipedia: „Der Rat für deutsche Rechtschreibung (RdR) ist seit Dezember 2004 die Regulierungsinstitution der Rechtschreibung des Standardhochdeutschen. Er wurde von Deutschland, Österreich, der Schweiz, Südtirol, Liechtenstein und der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens mit dieser Aufgabe betraut.“

    Weiteres dort im Artikel oder direkt auf der Website http://www.rechtschreibrat.com/.

    Soviel zu deren Legitimation und der dieser Gender-Schreihälse.

  8. Die Schweiz – ein Land, wo jedes Gebirgsttal ein anderes „Deutsch“ spricht – bestimmt also mit, wie wir zu schreiben haben. Und selbst hält man sich in der Schweiz nicht an die beschlossene Regelungen, weil man traditionell kein „ß“ im Setzkasten hat.

  9. Ändert das fehlende „ß“ in der Schweiz etwas an der Verständlichkeit? Abgesehen davon wird auch in Deutschland Dialekt oder Regiolekt gesprochen. Solange es Hochdeutsch ist und kein Gendersprech. Niederdeutsch klingt übrigens auch ganz toll.

    Es geht aber um die Schreibung in Schulen.

  10. @hei-wu. Du inszenierst einen Nebenkriegsschauplatz. Die Schweizer wissen, wie es zu sprechen ist, Stichwort Kontext. Das Problem gibt es im Übrigen auch außerhalb der Schweiz. Beispiele gefällig?

    anhaltender Zug (Stop!) / anhaltender Regen (kein Stop!)
    Heroin/Heroin – Betonung auf dem O oder dem I?
    das/die Band
    der/die Gang
    modern – Verb oder Adjektiv?
    der/die Gründung
    umfahren – betonung auf „um“ oder auf „fahren“

    … und noch ein paar andere.

    Bleib beim Thema.

  11. „Sie argumentieren, dass geschlechtergerechte Sprache wichtig ist, um eine inklusive Lernumgebung zu schaffen und sensibel auf unterschiedliche Identitäten einzugehen.“
    Wir machen das Leben von allen zur Hölle, damit sich irgendwer ggf. inkludiert fühlt? Wenn das Grüne Klientel aufhören würde das Thema in Schulen zu tragen wäre es für alle besser. Denn die meiste Zeit. wo gerade Lesen und Schreiben ein neues Thema ist, wird diese Debatte künstlich rein getragen.

  12. „Wir machen das Leben von allen zur Hölle, damit sich irgendwer ggf. inkludiert fühlt?“

    Du hast geradezu paradiesische Vorstellungen von „Hölle“. Aber da reihst Du dich ein in die Front der Jammerspießer, für die jegliche Änderung der gesellschaftlichen Verhältnisse eine kontinuierliche psychisch-intellektuelle Überforderung darstellt.

Schreibe einen Kommentar