Sprach nicht ein berühmter Feldherr: „Ich wollte, es wird Nacht oder die Grünen kommen.“ ? Nun erscheinen endlich getarnte Leute im Wald und schalten sich in die Debatte um einen möglichen Bundeswehreinsatz in geschädigten Waldgebieten in Sachsen-Anhalt ein. So erklärt die bündnisgrünen Landesvorsitzende Susan Sziborra-Seidlitz:
„Es ist gut, dass die Bundeswehr in Deutschland auch in zivilen Katastrophenfällen zur Hilfe bereit steht, wie beispielsweise bei Hochwasserlagen. Aktuell kämpfen wir in den Wäldern in Sachsen-Anhalt allerdings nicht mit einer solchen Gefahr für Leib und Leben, sondern mit den Folgen einer kurzsichtigen Bewirtschaftung mit Monokulturen in unseren Wäldern, die der Klimakrise schlicht nicht mehr gewachsen sind.
Der, im übrigen steuerfinanzierte, Einsatz der Bundeswehr ist übertrieben. Diese Idee wird der Rolle und der Aufgabe der Armee nicht gerecht. Darüber hinaus hat die Bundeswehr ganz eigene Probleme, die sie zuerst lösen sollte.
Ganz offensichtlich sind die privaten Waldbesitzer, die jahrzehntelang gutes Geld mit der Bewirtschaftung verdient haben, mit der Situation und ihrer Verantwortung überfordert. Gute Kaufleute legen für schlechte Zeiten Reserven an.
Gewinne zu privatisieren und Verluste zu vergesellschaften, ist jedenfalls kein gemeinwohlorientiertes Geschäftskonzept. Diese Forderung können wir nicht unterstützen. Falls die Bundeswehr im Privatwald zum Einsatz kommt, dürfen die Kosten nicht am Steuerzahler hängen bleiben, sondern müssen auch von den Besitzern bezahlt werden.
Die einzig nachhaltige Lösung der Monokulturkrise ist die Aufforstung mit klimafesten Mischwäldern. Dies ist eine langfristige Herausforderung in unser aller Interesse, da sollten öffentliche und private Hand gemeine Lösungen finden. Hierfür halten wir in angemessenem Rahmen den Einsatz von Steuermitteln, wie in Sachsen-Anhalt seit langem praktiziert, für sinnvoll.“
Presse BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt, ToK
8 comments on “Bundeswehr im Privatwald: Gewinne privatisieren und Verluste vergesellschaften?”
Wäre nichts tun besser für das Klima? Wohl eher nicht.
Nichtstun, d.h. den Wald sich natürlich regenerieren zu lassen, wäre ebenfalls klimaneutral.
Ist das „Tun“ besser fürs Klima?
Das kann man zumindest mit nein beantworten.
Ihr habt mich überzeugt. Dann soll doch der elende Kapitalistenwald verrecken, der faulende und parasitäre …
Zu viel Nichtstun soll aber auch nicht klimaneutral sein, habe ich neulich gelernt. Wald und Grund und Boden sollten uns allen gehören – wem sag ich das.
Den Klimawandel kann weder Bundeswehr noch Bundesregierung aufhalten. Was soll die Bundewehr den machen? Mit Panzer Bäume aus dem Wald zerren?
Blindwütiger Aktionismus, der nur sinnlose Kosten verursacht!
Ich bin diese Woche am Südharz entlang gefahren und war entsetzt.
Da unsere grüne Umweltministerin nichts tun will ist die Hilfe der Bundeswehr evtl. doch sinnvoll.
Wir können natürlich auch ganz viel Geld für Wälder sonstwo auf der Erde ausgeben und unsere eigenen eingehen lassen.
Und natürlich für alle Linken sind die bösen kapitalistischen Waldbesitzer schuld.
Furchtbar.
Und Hei-wu da sterben auch die angeblich „neuen“ Laubbäume.
Ich glaube nicht, dass die Landesumweltministerin da nichts tut. Sie hat einfach einen anderen Problemlösungsansatz, und nach dem Bisschen, was ich beurteilen kann (ich bin nicht Biologin, geschweige denn Forstwirtschaftlerin) ist ihr Ansatz wissenschaftlich nicht so abwegig. Man muss manchmal geduldig sein und perspektivisch denken und handeln.