
Seit dem Jahr 2008 sind in Sachsen-Anhalt Wölfe wieder heimisch geworden.78 ständig lebende Tiere und ca. 100 „Wanderwölfe“ leben in unserem Land. Wie gehen wir damit um? Der Landtag wird sich heute in seiner Sitzung am Fr. 03. Febr. damit auseinander setzen. „Dies sei Ergebnis des Artenschutzes und des damit verbundenen Verbots der legalen Wolfsbejagung, so die CDU-Fraktion. Sie sieht die Gefahr der Verharmlosung des Wolfes und einen zögerlichen Umgang der zuständigen Behörden. In einer Aktuellen Debatte soll sich der Landtag nun mit der Praxistauglichkeit des Wolfsmanagements auseinandersetzen.“, so heißt es aus dem Landtag. HalleSpektrum wird die Debatte aufmerksam verfolgen.
Ihr Bestand wird durch ein intensives Monitoring des Landesamtes für Umweltschutz gemeinsam mit einem sich kontinuierlich erweiternden Kreis von Kooperationspartnern (s. Hintergrund) überwacht.
Der Bestandstrend ist weiterhin steigend. Es wurden innerhalb des Monitoringjahres 2015/16 zehn Rudel und drei territoriale Wolfspaare in Sachsen-Anhalt festgestellt. Die Territorien der Rudel bzw. Wolfspaare liegen teilweise im Grenzbereich zu den benachbarten Bundesländern Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen. Zum Vergleich: Im Monitoringjahr 2014/2015 wurden sieben Rudel, zwei territoriale Wolfspaare und ein territorialer Einzelwolf nach-gewiesen.

Ebenfalls zugenommen hat die Zahl der Welpen. Im Monitoringjahr 2015/16 wurden mindestens 41 Welpen geworfen und erfolgreich aufgezogen. Die Mehrzahl davon wird aus den Elternrudeln im zweiten Lebensjahr abwandern.
Insgesamt wurde zum Ende des Monitoringjahres innerhalb der Wolfsterritorien eine Gesamtzahl von 78 Wölfen (2014: 64) aller Altersklassen nachgewie-sen.
Als Populationsgröße wird europaweit einheitlich die Anzahl erwachsener, geschlechtsreifer Tiere (Alter > 2 Jahre) innerhalb der territorialen Ansiedlungen herangezogen, da nur diese Tiere für die Reproduktion in Frage kommen. Im Monitoringjahr 2015/2016 wurden 31 erwachsene, geschlechtsreife Wölfe innerhalb der Rudel nachgewiesen, im Vorjahr waren es noch 22. Darunter sind neben den Elterntieren der Rudel auch einige ältere Tiere aus früheren Würfen.
Im Monitoringjahr wurden insgesamt 2.857 Hinweise auf Wölfe aufgenommen und bewertet. Dies stellt eine erhebliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr mit 1.989 Hinweisen dar.

Ca. 100 „Wanderwölfe“
Weitere Wölfe durchwanderten das Land, ohne sich dauerhaft anzusiedeln. Die Anzahl dieser nicht residenten Wölfe kann nicht seriös geschätzt werden und bleibt bei der Populationsgröße unberücksichtigt, da diese Tiere nicht zum reproduzierenden Bestand gehören. Nach vorsichtigen Schätzungen dürfte es sich um ca. 100 Tiere handeln.
Genetische Untersuchungen wurden als Bestandteil des Monitorings intensiviert. Durch Analysen des Senckenberg-Instituts für Wildtiergenetik in Gelnhausen im Auftrag des Landesamtes für Umweltschutz wurden von 2008 bis April 2016 insgesamt 122 Wölfe individuell genetisch nachgewiesen. Für etliche dieser Tiere konnten Herkunft und Verwandtschaftsverhältnisse ermittelt werden. Alle Tiere gehören zur zentraleuropäischen Flachlandpopulation.
Zwei Wölfe wurden im Monitoringjahr Verkehrsopfer an Straßen in Sachsen-Anhalt, ein Wolf wurde illegal geschossen.

Hintergrund:
Die Ergebnisse aller Beobachtungen und Untersuchungen werden jährlich in einem Monitoringbericht zusammengefasst, der die wesentlichen Fakten und daraus abgeleiteten Bewertungen auf wissenschaftlich nachvollziehbare Weise darstellt. Der Monitoringbericht umfasst jeweils den Zeitraum vom 01. Mai bis zum 30. April des Folgejahres. Kooperationspartner waren die Bundesforstbetriebe Nördliches Sachsen-Anhalt und Mittelelbe, die Referenzstelle Wolfsschutz des Landes Sachsen-Anhalt, der Landesforstbetrieb und das Landeszentrum Wald, der Landesjagdverband Sachsen-Anhalt, der WWF Deutschland, die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe und der Freundeskreis freilebender Wölfe. Die Tätigkeit ehrenamtlicher Naturschützer spielt im Monitoring eine wichtige Rolle.
Der Bericht steht als Download zur Verfügung.
5 comments on “Böse Wölfe heulen im Landtag”
Er frisst keine Kartoffeln? Das ist ja erstaunlich, nachdem die Verwüstungen auf den Kartoffeläckern früher hier im Forum thematisiert wurden.
Dann müssen sich die Tierhalter darauf einstellen und entsprechende Schutzmaßnahmen für ihre Tiere einleiten. Der Wolf gehört nunmal zu Natur. Nur weil er mal ein paar Jahrzehnte ausgerottet war und jetzt wieder siedelt sollte man sich freuen und nicht immer rumjammern wie es nicht geht.
Der Landtag wird sich morgen um den Wolf kümmern, hier weitere Infos:
http://www.landtag.sachsen-anhalt.de/wolf-sorgt-mitunter-fuer-echte-existenzaengste/
Hijo de lobo Riosal
Ein paar Wölfe mehr, und wir könnten auf die gesamte Jägerschaft verzichten. Und Singvögel fressen die auch nicht.
Und die Katzenpopulation in Jagdgebieten geht auch zurück.
Und wenn die Wölfe sich mit freilebenden wilden Hunden.. entsteht der mitteleuropäische Wolfshund.