In dem MDR-Beitrag (hier der Link zum Mitreden) mit dem Titel „Arm-billig-ostdeutsch. Leben in der abgehängten Provinz “ strahlte der MDR in der Reihe MDR investigativ“ eine Sendung über das Leben in der heruntergekommenen ehemaligen „Lutherstadt“ Eisleben. Der MDR schreibt dazu: „Kein Job, kein Geld, jeden Euro beim Einkauf im Supermarkt zweimal umdrehen, weil das Geld selbst für Essen manchmal nicht reicht. Die Mieten in Eisleben sind billig, die Stadt macht dafür durch Leerstand, Abwanderung, den Verfall verlassener Gebäude und geschlossene Geschäfte einen menschenleeren, heruntergekommenen Eindruck. Der Landkreis Mansfeld-Südharz steht auf dem Zukunftsatlas Deutschlands auf dem letzten Platz. Leerstand, Niedriglohn und Armut – Ist die Stadt Eisleben ein Lost Place? Exactly-Reporter Thomas Kasper taucht in das Leben von Menschen in einem der abgehängtesten Orte der ostdeutschen Provinz ein.“
Nicht gefallen hat die Sendung dem Ex-Bildungsminister Marco Tullner. Also schrieb er eine Pressemitteilung, und fordert, den Beitrag aus der Mediathek zu nehmen. Der verantwortliche Redakteur, findet Tullner, solle auch in der Equete-Kommisoion des Landtages Rechenschaft ablegen.
„Tullner: Eingleisig und unsachlich“
Marco Tullner, Obmann der CDU-Fraktion für die Enquete-Kommission zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Landtag von Sachsen-Anhalt, hat sich empört über einen Beitrag des Mitteldeutschen Rundfunks über den Landkreis Mansfeld-Südharz und die Lutherstadt Eisleben gezeigt. Er unterstütze die beim Rundfunkrat vorgetragene Forderung von Landrat André Schröder, dass der Beitrag aus der Mediathek genommen und damit nicht weiterverbreitet wird, so Tullner.
„Der Beitrag richtet seinen Fokus eingleisig und unsachlich auf die Probleme einer strukturschwachen Region. Die jahrzehntelangen Bemühungen und Erfolge für die Entwicklung von Stadt und Landkreis werden weggelassen“, sagte Tullner. Eine ausgewogene Berichterstattung sehe anders aus.
Tullner kündigte für die CDU-Fraktion an, den zuständigen Redakteur und Landrat André Schröder in die Enquete-Kommission einzuladen. „Hauptthema der Kommission ist die Akzeptanz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die wird mit solchen Beiträgen sicher nicht gefördert“, erklärte Marco Tullner.
One comment on “„Arm-billig-ostdeutsch“: Wenn einem CDU-Politiker das Fernsehprogramm nicht gefällt”
Ich habe den Film gesehen. Der Redakteur hat sehr einfühlsam mit den Menschen gesprochen,und auch die Darstellung der negativen und positiven Aspekte dieser benachteiligten Region werden recht ausführlich und ausgewogen beleuchtet. Das schreibt auch die Mehrheit der Kommentatoren bei YouTube, besonders auch die, die in Eisleben wohnen oder daher stammen.
Tullner und Schröder stellen sich offenbar einen Bericht im Stile des DDR-Fernsehns vor. Aber so viel grüne Farbe, um den Rasen zu streichen, gibt es halt nicht.
Danke dem MDR für den tollen Beitrag. Lasst Euch nicht entmutigen. Und: Pfui, Tullner.
( Ich hätte jetzt noch einen tollen Tullner-Clip zu verlinken, ich sag nur „SaaleNarren“, aber so gemein bin ich nicht. )